Handelskrieg wirkt sich in Krefeld aus

Für die Wirtschaft am Niederrhein sind die von den Vereinigten Staaten angekündigten Zölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte keine gute Nachricht. „Die USA sind ein wichtiger Markt für die Betriebe am Mittleren Niederrhein“, erläutert Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein.

IHK-Chef Jürgen Steinmetz

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

„Für 21,5 Prozent der exportierenden Betriebe ist Nordamerika eine wichtige Zielregion.“

Etwa 10 000 Beschäftigte arbeiten in der Region in der Metallerzeugung und -bearbeitung. Dazu kommen mehr als 2000 Beschäftigte im Großhandel mit Metallprodukten. „Die Exportquote unserer Wirtschaft ist mit knapp 50 Prozent sehr hoch“, betont Steinmetz. „Jeder zweite Euro wird im Ausland verdient.“ Ein Handelskrieg dürfte für die Außenhandelsunternehmen spürbare Folgen haben.

Auch Unternehmen aus verschiedenen anderen Branchen sehen die Entwicklung kritisch. „Unsere aktuelle Konjunkturumfrage hat gezeigt, dass viele Unternehmer nicht davon ausgehen, dass sie ihre Exporte weiter steigern können“, berichtet Steinmetz. „Das ist ein Indiz dafür, dass die Betriebe die Gefahr eines Handelskriegs bereits einkalkulieren.“ Es gelte jetzt, europäische Geschlossenheit zu zeigen. Im Zweifel seien Gegenmaßnahmen nötig, um die EU-Position zu stärken. „Sonst besteht die Gefahr, dass Zugeständnisse unsererseits zu immer neuen Zumutungen aus den USA führen — zum Schaden unserer Wirtschaft.“ Für offene Märkte und international faire Wettbewerbsbedingungen einzustehen sei deshalb oberstes Gebot.