Herber Rückschlag fürs Stadtbad
Der türkische Investor kündigt seinen Rückzug aus dem Projekt Europa-Basar an: Alles wieder auf Anfang.
Krefeld. Die Enttäuschung ist riesig: Beim Stadtbad Neusser Straße steht die Stadt Krefeld erneut bei Null. Der türkische Investor Vadullah Basaran hat seinen Rückzug aus dem Umbau-Projekt angekündigt.
Zusammen mit dem Architekten Jochem Bellinger aus Rheurdt wollte der Geschäftsmann aus Hamburg das alte Stadtbad Neusser Straße nach Jahren im Dornröschenschlaf in einen Europa-Basar mit vielen unterschiedlichen Geschäften machen.
Dafür hatten sie vom Stadtrat am 16. Februar eine so genannte Option erhalten. Damit hatten sie anderthalb Jahre Zeit, das Konzept planerisch und finanziell festzuzurren. Jetzt ist offensichtlich auch dieser Traum von der Rettung des denkmalgeschützen Gebäudes geplatzt. Seit mehr als zehn Jahren sucht die Stadt mit unterschiedlichen Planern und Investoren schon nach einer Lösung.
Basaran hat sich bisher schriftlich nur dem Architekten gegenüber erklärt, hat aber der Stadt seinen Rückzug aus dem Optionsvertrag am Telefon bestätigt. Eine schriftliche Erklärung soll folgen.
Zur Begründung hieß es, dass die Banken die Vermietbarkeit der Verkaufsflächen, insbesondere im Bereich der Neusser Straße, als nicht nachhaltig genug bewerteten, sprich dass die Flächen nicht dauerhaft mit bonitätsstarken Mietern zu besetzen sind.
Basarans Partner, der Architekt Jochem Bellinger, zeigte sich von der Entscheidung überrascht. Gleichzeitig betont er, dass die von seinem Büro erarbeiteten Planungen und wirtschaftlichen Berechnungen als korrekt und realistisch eingestuft wurden.
24 Millionen Euro wollte der türkische Unternehmer in den Umbau des Stadtbades investieren. Durch den Einbau leichter Glas und Edelstahlkonstruktionen sollte die historische Situation des Stadtbades erlebbar bleiben.
Oberbürgermeister Gregor Kathstede äußerte sich überrascht und enttäuscht von der Entwicklung. „Herr Basaran hatte den überzeugenden Eindruck vermittelt, dieses Projekt realisieren zu wollen und zu können.“
Man werde sich nun so schnell wie möglich mit der Politik darüber verständigen, wie es mit dem Stadtbad weitergeht. Sowohl Bellinger, als auch das bei der Vergabe der Option unterlegene Krefelder Architektenbüro Schwittmann und Bertrams hätten erklärt, dass sie weiter von der Umsetzbarkeit ihrer Projekte überzeugt sind und das Potenzial sehen, dafür Investoren zu gewinnen.
Kathstede möchte beiden Büros die Gelegenheit geben, ihre Konzepte mit aktualisierten Daten vorzulegen, damit die Ratsgremien schnellstmöglich eine erneute Bewertung vornehmen können.