Stadtwaldhaus Herr L. feiert 25-jähriges Bestehen

Helmut Lang eröffnete 1991 im Stadtwald den ersten Biergarten mit Selbstbedienung. An das Konzept glaubte damals fast niemand.

Krefeld. Ob die Krefelder das wollen? Nicht bedient werden und sich eigenhändig eine Brezel holen? Oder ein Bier? Ob sie das mitmachen? Brauerei-Vertreter und Stadtväter waren skeptisch. „Das macht keiner“, vermuteten sie. Doch Helmut Lang wusste es besser. Der Gastronom kannte das Rezept für einen florierenden Biergarten: Bedienung und Selbstbedienung garniert mit Bäumen und viel Grün.

Stadtwaldhaus: Herr L. feiert 25-jähriges Bestehen
Foto: Andreas Bischof

Das war vor 25 Jahren. Heute führt er laut Gourmet-Magazin den „Schönsten Biergarten Deutschlands“ im Stadtwald. Für den Fachmann aus dem Würzburger Hofbräu-Keller stand sofort fest, dass der Ort geradezu ideal war, um einen bayrischen Ort der Gemütlichkeit hierher zu transportieren und einzurichten. Dabei besichtigte er das Areal samt Stadtwaldhaus im tiefsten niederrheinischen Winter. „Als ich die schneebedeckte Fläche sah, war es Liebe auf den ersten Blick“, sagt Helmut Lang. „Ich hatte den Sommer im Auge.“

Als einer von 40 Bewerbern bekam er 1991 den Zuschlag für die gesamte Gastronomie. Der 57-Jährige erweckte den Komplex aus dem Dornröschenschlaf. Dieser hat sich zu einem nicht mehr wegzudenkenden Treffpunkt für Jung und Alt am gesamten Niederrhein entwickelt. „Als ich kam, war der Biergarten etwas für Ausflügler, eher ein Kaffeegarten mit 50er-Jahre-Charme“, erinnert sich der Gastronom. „Um 20 Uhr war Schluss, donnerstags und freitags Ruhetag.“

Damit war es schnell vorbei. „Das neue Konzept nahmen die Niederrheiner sofort an. Wir machten mit einem Schild ,Herzlich willkommen im Selbstbedienungsbereich‘ darauf aufmerksam“, erzählt Lang. Wer wollte, holte sich also auf legere Weise das ofenwarme Laugengebäck an der Brezelbude. Fürs Bier reaktivierte Lang den Außenausschank. Öffnungszeiten je nach Wetterlage sind nun täglich zwischen 11 und 23 Uhr.

Die Krefelder hatten kein Problem mit der Selbstbedienung. Dieses Konzept ist bis heute ein Erfolgsmodell. Allerdings gibt es an der Hütte nun auch andere Kleinigkeiten, wie etwa Würstchen. „Wer bedient werden möchte, wählt den Bereich mit den Stühlen, die anderen setzen sich auf die Bänke. 300 und 1800 Frischluftfreunde haben dort Platz.“

Rund 50 Servicekräfte sorgen an schönen Tagen für das Wohlbefinden der Gäste. Eine umfangreiche Karte von Sommersalat über Pfifferlingen mit Rührei und Angus-Steak liegt auf den Tischen. Ein Hit ist der selbst gebackene Pflaumenkuchen. Auf dem Rücken der Kellner steht: „Im Auftrag des Herrn L..“

Herr „L.“, der Chef, erzählt mit einem Schmunzeln: „Das ist auf einer Weihnachtsfeier ganz am Anfang entstanden. Ich fand den Ausspruch vom Kollegen Hans Küpper klasse und habe ihn übernommen.“