Hochschule: Studieren trotz eines Kindes

Die Gleichstellungsbeauftragte ist derzeit auf der Suche nach einem Partner für eine flexible Betreuung von unter Dreijährigen.

Krefeld. Studieren mit Kind soll auch in Krefeld für Mütter künftig keine Zerreißprobe mehr sein. So wie bereits für Annika Neidhöfer, die seit Dezember ihren heute zehn Monate alten Sohn vor Beginn der Vorlesungen mit gutem Gewissen in die Kindertagesstätte des Studentenwerkes in Mönchengladbach-Haardt bringen kann. Sie ist im sechsten Semester und sich jetzt sicher, dass sie den Abschluss als Design-Ingenieur im Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik schafft. "Ein solches Angebot möchten wir auch für die Krefelder Studentinnen vorhalten", erzählt Martina Czernia der WZ.

In Mönchengladbach hat sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Simone Gebhardt-Bürkle ihr Ziel erreicht. Am Mittwoch findet dort auf dem Campus der Spatenstich für eine eigene Kindertagesstätte für zwei Gruppen à 15 Kinder in Trägerschaft des Studentenwerkes statt, die seit dem Start am 1. Dezember 2006 provisorisch in Haardt untergebracht ist. "Wie hoch der Bedarf ist, zeigen schon die Anmeldezahlen." Innerhalb von zwei Wochen lagen 40 Anmeldungen vor, 38 davon für Kinder unter drei Jahren.

Seitdem am Standort Krefeld auch immer mehr Frauen studieren (derzeit 1233), wachse auch hier der Bedarf. "Für eine eigene Kita reicht es aber nicht", weiß Martina Czernia nach einer Umfrage. Auf der Suche nach einzelnen Kindergartenplätzen habe die Hochschule auch Gespräche mit den Kindergärten an der Reinarzstraße und Märklinstraße geführt. "Leider ohne Erfolg." Oder Gott sei Dank? Über die Krefelder Flei-Initiative (Frauen leiten engagiert intelligent) hat Martina Czernia von dem Modellprojekt "Flexible Kinderbetreuung" gehört, das von der EU unterstützt wird. "In Krefeld prüft derzeit der Sozialdienst katholischer Frauen, ob er 20 Plätze für eine flexible Kinderbetreuung anbieten kann." Die Hochschule sei auf jeden Fall daran interessiert. Flexibel heißt nämlich nicht nur Öffnungszeiten von 7 bis 18.30 Uhr, sondern auch eine ad-hoc-Betreuung, wenn etwas Unerwartetes dazwischen kommt. "Das erträumt sich doch jede Mutter", bekennt auch Annika Neidhöfer.