Steinkohlekraftwerk: Ersatzprogramm ist ein Muss
Die WZ sprach mit Dr. Manfred Fischedick vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie über das Thema.
<strong>Krefeld. Das Thema Steinkohlekraftwerk in Uerdingen wird weiter kontrovers diskutiert, obwohl der Hauptausschuss seine Zustimmung verweigert hat. Dennoch laufen weiter Gespräche zwischen den Betreibern, Investoren und der Stadt, um auszuloten, welche Möglichkeiten es gibt. Die WZ sprach mit Dr. Manfred Fischedick vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie über das Thema Steinkohlekraftwerk. Er ist Vizepräsident des Instituts und leitet dort die Forschungsgruppe "Zukünftige Energie- und Mobilitätsstrukturen". Zentrale Herausforderung: Gesamtstrategie
Für den Ingenieur ist die zentrale Herausforderung die Entwicklung einer Gesamtenergiestrategie. Dass für die alten Kraftwerke ein Ersatzprogramm aufgelegt werden muss, steht für Fischedick außer Frage: "Daran geht keine Weg vorbei." Dazu gehörten auch Gas- und Kohlekraftwerke. Allerdings müssten regenerative Energien stärker als bisher in dieses Ersatzprogramm eingebettet werden. "Zudem", so der stellvertretende Institutsleiter, "müssen wir die Nachfrage drosseln, dann brauchen wir weniger Energie."
Was die neuen Kohlekraftwerke angeht, spricht er von einer fortschrittlichen Technologie. "Aus meiner Sicht sind die problemlos in der Lage, die geltenden Schutzrichtlinien einzuhalten, so dass man davon ausgehen kann, dass es sich um eine deutliche Verbesserung handelt, wenn dafür ältere Anlagen abgeschaltet werden."
Der Nachteil von Kohle sei der etwa doppelt so hohe CO2-Ausstoß im Vergleich zum Gas. Derzeit seien 27 Kohlekraftwerksbauten in der Diskussion. "Wenn die alle gebaut würden, steht dies in starkem Widerspruch zu den Klimaschutzzielen, die das Land sich gesetzt hat", warnt Fischedick.
Was die CO2-Abtrennung betrifft, sieht der Experte nicht, dass sie rechtlich und technologisch vor 2020 zur Verfügung steht. Bis dahin müssten aber Ersatzbauten bereits stehen. Deshalb ist Fischedick überzeugt, dass es eine ernst zu nehmende Überlegung sein sollte, eine Nachrüstungsmöglichkeit bei jetzigen Neubauten vorzuschreiben.