Stadtentwicklungs-Projekt Identitätssuche für alte und neue Bauten in der Kaserne

Wie die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude an der Kempener Allee zu den geplanten Wohnungen passen, erzählte der Architekt beim 5. Krefelder Stadtspaziergang.

Krefeld. Fast so lang wie sein Unterarm ist der Schlüssel, mit dem Jürgen Schwittmann das Haupttor aufschließt. So viele Menschen, wie sie sich dann durch den Eingang drängen, hat die Kaserne an der Kempener Allee lange nicht gesehen. Hundert interessierte Bürger haben den Weg zu dem ehemals militärisch genutzten Gelände gefunden, das seit Jahren nicht genutzt wird, deshalb verriegelt und im Normalfall nicht zu betreten und auch schlecht von der Straße einzusehen ist. Eine seltene Gelegenheit also, die sich Neugierigen beim 5. Krefelder Stadtspaziergang der Bündnis-Grünen bot.

Foto: Dirk Jochmann

„Die Entwicklung des Kasernengeländes an der Kempener Allee ist ein Paradebeispiel für eine Innenverdichtung im städtischen Bereich. Bestehende Gebäude und versiegelte Flächen werden revitalisiert. Das ziehen wir Neubauten auf der grünen Wiese vor“, sagt Heidi Matthias, Vorsitzende der Grünen im Krefelder Stadtrat. Sie hat mit ihrem Kollegen Günter Föller den Stadtspaziergang organisiert. Die militärische Nutzung der Kaserne wurde bereits 2002 beendet und das Gelände von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) an einen Düsseldorfer Investor verkauft.

Die Architekten Jürgen Schwittmann und Rainer Lucas erläutern ihr Konzept. Sie müssen zu großen Teilen unter Schutz stehende Gebäude sowie Bäume und Allee — selbst die Mauer entlang der Kempener Allee und der Exerzierplatz gehören dazu — mit neuen Gebäuden und Anlagen in Einklang bringen. „Alte und neue Gebäude sollen eine gemeinsame Identität erhalten,“ erläutert Lucas. So werden die Fassaden der alten Gebäude, der alte Baumbestand, die gepflasterte Allee und auch die Mauer erhalten bleiben.

Die alten Mannschaftsgebäude werden entkernt und es werden Wohnungen von 60 bis 140 Quadratmeter Größe entstehen. „Der Baubeginn für diesen Teil der Planung ist noch für dieses Jahr geplant. Die Wohnungen sollen Ende 2018 einzugsbereit sein“, sagt Schwittmann voller Zuversicht. Unter allen neuen Gebäuden und dem Exerzierplatz werden Tiefgaragen entstehen. Neben 450 Wohnungen sind Büros und Versorgungseinrichtungen sowie ein Jugendzentrum und ein Kindergarten geplant. Die äußere Straßenerschließung erfolgt über den jetzigen Haupteingang von der Kempener Allee aus und über eine Zufahrt weiter nördlich.

Die beiden Architekten können fast alle Fragen der interessierten Bürger beantworten. Nur der Frage, wie erschwinglich die Wohnungen sein werden, weichen sie mit Hinweis auf die Pläne des Investors aus. Dennoch ist das Konzept für den interessierten Bürger und Landschaftsarchitekten Joachim Vogler sehr spannend: „Historische Vorgaben scheinen gut berücksichtigt zu werden bei der vorgestellten Planung“.

Die Architekten selbst beschreiben die zentrale Idee ihrer Planung so: „Einen durch Grünsäume abgeschirmten exzellenten Standort primär für Wohnen — aber auch Arbeiten — mitten in Krefeld zu schaffen, organisiert um eine mittige Parklandschaft, verknüpft mit Wasser, von Anfang an von einer opulenten Baumkulisse durchzogen, die jetzt schon dem Areal die Ausstrahlung einer Parklandschaft gibt.“