Karneval ist keine Hooligan-Veranstaltung

Verantwortliche sind mit Krefeld zufrieden, aber nicht mit Uerdingen.

Krefeld. Prinz und Prinzessin schauten etwas müde drein am Montagmittag bei der "kritischen Nachbetrachtung zum Rosenmontagszug 2009" im Restaurant "Hexagon" des Seidenweberhauses. Hier ein Kratzer am Arm, dort eine Verspannung in der Schulter, insgesamt jedoch wirkte das Ehepaar Kockers zufrieden. "Ich habe keine einzige Schlägerei gesehen, keine besoffenen Kinder. Die Stimmung war ausgemacht positiv. Tags zuvor in Uerdingen sah es etwas anders aus", sagte Johannes der Neunte in die große Runde der Verantwortlichen.

Albert Höntges, Vorsitzender des Festkomitees, sprach von einer "wunderschönen Session", an deren Abschlusstag "ausländische Mitbürger voll integriert waren". Und: "Langsam kriegen wir den Krefelder Zug in den Griff."

Leitender Polizeidirektor Dagobert Allhorn sprach gar von einem "Superzug", bei dem es "richtige Ansätze von Straßenkarneval" gegeben habe. Weil der Zug nicht den Ring berührt hat, habe es auch keine Verkehrsprobleme gegeben. Die einzige größere Schlägerei am Hansa-Centrum wurde mit Diensthunden und Pfefferspray beendet. Allhorn, Chef der rund 200 Beamten, die rund um den Krefelder Zug eingesetzt waren: "Insgesamt haben 21 Personen um Ingewahrsamnahme gebettelt. Wir haben denen klargemacht: Der Rosenmontag ist keine Hooligan-Veranstaltung."

Uerdingen aber war für Allhorn "eine grässliche Veranstaltung. Für nächstes Jahr müssen wir uns etwas einfallen lassen." Vor allem Besucher aus dem linksrheinischen Duisburg seien aufgrund der guten Bahn- und Busverbindungen in Uerdingen aufgetaucht, um hinter Narrenmasken getarnt Krawall zu machen. Ex-Polizeipräsident Dieter Friedrich hatte 2008 ernsthaft erwogen, den Uerdinger Zug zu untersagen. Hans Pöpperl, städtischer Zivilschützer, versprach: "Wir werden uns etwas einfallen lassen."

In Verberg am Samstag, Uerdingen am Sonntag und am Sonntag in Krefeld vernichteten Polizei und Kräfte des städtischen Ordnungsamtes 70 Liter hochprozentige Getränke, die bei Jugendlichen und Kindern sichergestellt worden waren, 37 Liter davon in Krefeld.

Als Verkehrsunfall wertet die Polizei den Sturz einer 19-Jährigen aus drei Meter Höhe vom Wagen der Rosaroten Funken (nicht, wie irrtümlich berichtet, der Rosa Jecken). Die junge Frau war beim Anfahren nach einem Zug-Stopp gestrauchelt, die Tür des Aufbaues konnte sie nicht stoppen. Sie kam mit einer Gehirnerschütterung davon. Alkohol, so heißt es, habe keine Rolle gespielt. Wie Bernd Pache (DRK) berichtete, brach sich ein Zuschauer in Krefeld den Fuß als er ausrutschte. In Uerdingen fuhr eine Frau einen Verkehrskadetten an, der zum Glück unverletzt blieb.