Kino: Im Casablanca dreht sich alles um Robert und Clara Schumann

Ausverkaufte Filmpremiere: Schauspielerin Marie Versini und Regisseur Pierre Viallet stehen im Mittelpunkt.

Krefeld. Ein Aufkleber verrät es: Das Casablanca ist ausverkauft. Trotzdem wartet noch eine Schar von Optimisten auf einen freien Platz im Kino.

Es ist überwiegend die Generation 50 plus, die sich in den kleinen Saal drängt. Sie kennt die Hauptdarstellerin des Filmes aus Kindertagen, als Winnetous Schwester die Herzen der Kinogänger höher schlagen ließ.

Aber das ist nur eine Facette der Schauspielerin Marie Versini, die bereits mit 17 Jahren in den erlauchten Kreis der Comédie Francaise gerufen wurde. Und damit nicht nur zu den besten Schauspielerinnen Frankreichs zählt, sondern das jüngste Mitglied war, das jemals aufgenommen wurde - wie sie auch heute noch mit Stolz zum Ausdruck bringt.

Ihr Auftritt in Krefeld im Herbst 2008 sollte große Folgen haben, die am Mittwochabend ihre Krefelder Premiere - nach denen in Bonn und Düsseldorf - erlebte.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Französischer Herbst" der VHS Krefeld hatte Joachim Watzlawik den Schwarz-Weiß-Film aus dem Jahr 1963 gezeigt, in dem damals die 23-jährige Marie Versini die Figur der Clara Schumann spielte. Dazu las die Schauspielerin in der Friedenskirche aus Briefen des Ehepaars Schumann vor.

Wie es sich bei einem anschließenden Treffen an der Theke ergeben kann: Man spinnt Ideen, und der Plan zu einer Fortsetzung des gezeigten Films kommt auf den Tisch.

Aus der Idee und mit der Organisation von Joachim Watzlawik entsteht der Film "Hommage an Robert Schumann" zum 200.Geburtstag des Komponisten.

Pierre Viallet, der Ehemann von Marie Versini, führt die Regie. In diesem Film wird das Schumann-Porträt von 1963 weitergeführt.

Zu der Biographie Robert Schumanns, die nur in der Darstellung - "im Spiegel" - Claras zu sehen ist, kommen filmische Collagen hinzu, in denen Marie Versini nun aus einer zeitlichen Distanz auf das historische Künstlerehepaar zurückblickt.

Viel Atmosphäre bringt der Pianist Timur Sergeyenia durch musikalische Zitate Robert und auch Clara Schumanns in den Film. "Wunderbar", "einfach schön" klang es leise aus den Sitzen, bevor das beeindruckte Publikum zu applaudieren wagte.

Das kleine Podiumsgespräch vor der Leinwand mit Regisseur Pierre Viallet, dem Pianisten Timur Sergeyenia und dem Produzenten Uwe Hanke wurde weniger zu einer Fragestunde, sondern eher zu einem Beweis der hervorragenden und sehr persönlichen Beziehungen zwischen Krefeld und Paris.

Marie Versinis Schwäche für deutsche Knackwürstchen wurde öffentlich, und ihr Hund schaute sehnsüchtig auf das Glas, das ihr Joachim Watzlawik nach einem Blumenstrauß überreichte.

Mit einem Schumann-Konzert lockte Timur Sergeyenia dann das Publikum in die Rotunde zum musikalischen Nachtcafé.