Qualifizierungskonzept für Denkmal vorgelegt Ateliers, Quartiersküche und Jugendkulturhaus im Krefelder Stadtbad
Krefeld · Atelierräume, Quartiersküche, Werkstätten, Jugendkulturhaus – dies alles soll im historischen Stadtbad zwischen Neusser Straße und Gerberstraße entstehen. „Die Entwicklung wird kein Sprint, sondern ein Marathon“, hatte Planungsdezernent Marcus Beyer dazu schon im Vorjahr erklärt.
Einige wichtige Meter auf der Strecke nehmen Rat und Verwaltung nun in Angriff: Die Entscheidung über ein Qualifizierungskonzept steht bevor, das ein Baustein für die Gesamtentwicklung darstellt und zugleich Voraussetzung für Fördermitteln ist.
Am 2. November soll der Stadtrat das Konzept für den Bädertrakt und den Wandelgang sowie zur Erschließung des Gesamtgebäudes auf den Weg bringen. Erstmals vorgestellt wird es am Dienstag, 24. Oktober, in der Bezirksvertretung Mitte. Erstellt worden ist es vom Kölner Büro „raumwerk.architekten“. Das Konzept stellt dar, wie sich das Gesamtgebäude erschließen lässt und wie Brandschutz sowie Barrierefreiheit umgesetzt werden. Zudem zeigen die Pläne, wie Wandelgang und Bädertrakt Raum für die neuen kommunalen Nutzungen schaffen sollen.
Entstehen soll zum Beispiel ein kultureller Begegnungs- und Bildungsort. Das „Jugendkulturhaus“ im Bädertrakt bildet dabei laut Stadtverwaltung einen Treffpunkt für eine junge Szene, die im sicheren Rahmen ihre Fähigkeiten entfalten kann. Dazu können auch Werkstätten eingerichtet werden. Außerdem, so die Idee, fungiert das Haus als Treffpunkt für die junge Kulturszene.
Ein Konferenzraum im
„Gewächshaus“ im Hof
Im Erdgeschoss sollen kommunale Kreativ- und Büroräume entstehen. Die Architekten schlagen vor, dafür die kleinteiligen Räume aufzubrechen und flexibel Raumtrenner zu integrieren. Ein Konferenzraum soll im „Gewächshaus“ im Hof etabliert werden. Im ersten Obergeschoss des Bädertrakts könnte die Zellen-Raumstruktur erhalten bleiben. Die vorhandenen Räume werden in den Entwürfen als kleine Arbeits- und Atelierräume genutzt. Vorgesehen ist, die historische Wanne und den Fliesenspiegel sowie die historischen Türen zu erhalten. Auch das Kaiserbad soll bestehen bleiben.
Vom Tisch ist seit zwei Monaten die Idee, im Stadtbad ein Gründerzentrum einzurichten: Der Platz reicht nicht aus. Das Stadtumbaubüro an der Neusser Straße soll ausgebaut werden mit Quartiersküche, Mitmachangeboten, Kunst und einer offenen Begegnungsstätte. Eine weitere Idee, die geprüft werden muss, ist ein Neubau an der Gerberstraße, der gleichzeitig einen repräsentativen Eingang zum Areal darstellt und das Quartier mit dem Stadtbad verbindet. Der alte Wandelgang des Stadtbads ist das Herzstück und verbindet das ehemalige Freibad mit dem Eingang Neusser Straße. Das Konzept schlägt vor, dort einen Treffpunkt mit Kunst und Café zu integrieren und diesen mit einer Außengastronomie durch eine Öffnung zum Hof zu verbinden. Die Skizzen zeigen einen Fensterverkauf, Sitzmöbel aus recycelten Wannen und Mobiles an Deckenschienen.
„Die Verbindung von der Neusser Straße zur Geberstraße und zum Freiraum des Freischwimmer-Projektteils ist als neue Wegbeziehung eines der Schlüsselelemente der gesamten Planung des Areals“, erklärt Rachid Jaghou, Leiter des Zentralen Gebäudemanagements (ZGM). Die Stadtverwaltung teilt das Gesamtprojekt in vier Teilbereiche, die allesamt als eigener Prozess angesehen, gleichzeitig aber auch im Gesamtkonstrukt betrachtet werden müssen. So beschäftigt sich derzeit eine Machbarkeitsstudie mit der Umsetzbarkeit eines „Forschungs-, Bildungs- und Erlebnisortes Biodiversität“ und der Unterbringung des Entomologischen Vereins. Ein dritter Baustein untersucht die Entstehung einer „Halle für alle“ in der heutigen Herrenhalle. Der vierte Baustein ist das Projekt der „Freischwimmer“ auf dem Freibadgelände. Eine Projektskizze zur Gewinnung von Fördermitteln beim Bund ist dafür schon eingereicht worden.