Karneval in Hüls Rekord-Teilnahme beim Veilchendienstagszug

Krefeld · 49 Gruppen und mehr als 1560 Personen bildeten die Breetlook-Parade in Hüls. Das Großereignis, das alle zwei Jahre stattfindet, lockte bis zu 25 000 Besucher an.

Das ersehnte Hülser Schwimmbad war auch Thema beim Karnevalsumzug.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

Rachel hat als Ur-Hülserin schönste Erinnerungen an den Veilchendienstagszug in ihrer Heimat. Seit 41 Jahren ist sie Gast bei der Großveranstaltung zu Karneval. „Und nun möchte ich, dass meine Tochter auch so ein schönes Erlebnis hat“, sagt die Mutter, die eine von vielen tausend Jecken ist, die um die Mittagszeit den Christian-Roosen-Platz und den Hülser Markt bevölkern und nach dem Breetlookszug Ausschau halten. In der Hand hält sie eine aus buntem Papier gebastelte Lauchstange. Der Porree hat hier eine ganz besondere Bewandtnis: Schließlich sollen zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges die gefürchteten Angreifer des „Roten Dieter“ auf dem ausgelegten nassen Lauch auf dem Marktplatz ausgerutscht und dann von den Hülsern überwältigt worden sein. Der Schlachruf „Breetlook“ hat sich tradiert. Seit 1934 ist der Lauch ein karnevalistisches Symbol. Rachel will mit ihrer bunten Stange am Dienstag aber auch Weltoffenheit zum Ausdruck bringen. Einst ist sie hier selbst als Kind mitgelaufen. Die Narrenparade ist für die Hülserin immer ein besonderes Event und Zusammensein: „Hüls ist einfach eine schöne, beschauliche Blase“, erzählt sie.

Das Hülser Prinzenpaar Milena I. und Lukas I. in guter Begleitung

Allmählich rollen die Wagen heran, schreiten die Fußgruppen voran über die Kempener Straße kommend in den Stadtkern. Etwa 1560 Teilnehmer hat Jens Ehlen als Vorsitzender des Komitees Karnevalszug Hüls registriert. Etwa 30 mehr als bei der vergangenen Veranstaltung 2023. 49 Gruppen hatten sich angemeldet für den knapp sechs Kilometer langen Weg. Ehlen spricht von einem „Rekord“ bei den Teilnehmern. Ob Sechserrat, die Nette Stölle Jonges, die Trinas oder der Jux und Klamau – sie alle dürfe natürlich in einem Zug mit dem Prinzenpaar Lukas I. und Milena I. nicht fehlen.

Der Breetlookszug findet nur alle zwei Jahre statt. Dann aber stattlich. Für viele Hülser ist er ein absolutes Highlight. „Jeder Hülser ist hier“, erzählt auch die Besucherin Monika: „Hüls ist einzigartig. Diese Lebensfreude, die vielen Zuschauer. Alle jubeln am Straßenrand.“ Viele Grundschulklassen ziehen mit. Die Kinder kommen also schon früh mit der Karnevalsparade in Berührung. Manfred ist heute einmal alleine gekommen. Gleich geht er wieder zu seiner Frau nach Hause, aber den Breetlookszug lässt er sich nicht nehmen. „Was für andere der Rosenmontagszug ist, ist für mich der Veilchendienstagszug“, sagt der Hülser. „Ich bin immer dabei gewesen.“ Doch mit dem Zuspruch ist er vor Eintreffens des närrischen Lindwurms nicht einverstanden. „Ich hätte mehr Leute erwartet. Früher war irgendwie mehr los.“ Dafür aber sei mehr Polizei vor Ort als früher, beobachtet Manfred.

Auf dem Marktplatz haben Musikgruppen die Menge schon stimmungsvoll aufgewärmt. Dann gehen irgendwann neben Oberbürgermeister Frank Meyer alias Römmelströpp, Bezirksvorsteher Thorsten Hansen auch noch OB-Herausforderer Timo Kühn (CDU) und Bürgermeister Karsten Ludwig auf die Bühne und richten kurze, launige Grußbotschaften ans Volk. Etwas verlegen müssen dann alle zusammen auch noch die neue Hülser Karnevalshymne „Klingeling, hier kommt der Breetlooksexpress“ mitsingen. Meyer lässt aber auch ein Kompliment da: „Das hier ist einer der schönsten Züge in der Region, von Menschen für Menschen in Hüls gemacht.“ Krefelds CDU-Chef Marc Blondin, auch noch auf die Bühne gebeten, lässt wissen, dass er vor 22 Jahren drüben im „Hülser Dom“ St. Cyriakus geheiratet habe.

Am späten Nachmittag ist der Zauber wieder vorbei. Bis 2027 müssen die Hülser und Freunde des Veilchendienstagszugs nun warten. Dann heißt es wieder: „Dreifach Breetlook!“ Vielleicht mit noch mehr Teilnehmern.