Hüls Der Nikolaus und seine Begleiter grüßen vom Hülser Kirchturm
Hüls · Seit 96 Jahren steigt traditionell schon am 5. Dezember das Dreigespann bestehend aus Nikolaus, Nikodemus und Zarras den Turm der St. Cyriakus-Kirche am Marktplatz hinab.
Um Punkt 16 Uhr ertönt der erste Glockenschlag. Die Blicke der zahlreichen Besucher am Hülser Markt gehen in die Luft. Hoch oben, auf dem Turm der St. Cyriakus-Kirche, da steht und winkt er. Mit seinen Begleitern Nikodemus und Zarras sorgt der Nikolaus für große Augen bei den ganz Kleinen. Und während auch auf dem Markplatz kräftig gewunken wird, umrundet das Dreigespann den Kirchturm und sorgt dafür, dass auch alle einen guten Blick auf sie erhaschen können.
Dass der Nikolaus bereits am 5. Dezember auf dem Kirchturm erscheint, gehört in Hüls zur festen Tradition. Bereits seit 1923 organisiert die Hülser Kolpingfamilie das Fest und verbindet dabei die kirchliche Symbolik mit heiterem Brauchtum.
Seit 96 Jahren sorgen ehrenamtliche Helfer für die Durchführung der Veranstaltung. Finanziert wird das Fest aus den Erlösen des Glühweinverkaufs an einem Stand auf dem Markt, der bei den kühlen Temperaturen umlagert war.
Harmonisches Orchester Hüls sorgt für musikalische Begleitung
Und so ließ der Nikolaus seinen Sack voller Leckereien vom Kirchturm auf den Marktplatz an einem Seil herabsinken. Nur wenige Minuten später tauchte das Gespann dann bereits vor einem Seiteneingang der Kirche auf und begrüßte die vielen Kinder nun auch persönlich. Unter der musikalischen Begleitung des Harmonischen Orchesters Hüls zog der Nikolaus anschließend auf einem Wagen über den Markt und schmiss in gekonnter Karnevalsmarnier die Leckereien in die Menge.
Statt allerlei Süßigkeiten gab es an diesem Abend aber vor allem zahlreiche Weckmänner für die Kinder. Hilfe bekam er dabei von Nikodemus, der ebenso wie Zarras in Hüls zum festen Ensemble gehört.
Nikodemus ist dabei ähnlich gekleidet wie der Nikolaus und gilt sozusagen als seine rechte Hand. Er hält für den Nikolaus den Bischofsstab und reicht ihm das „Goldene Buch“, aus dem der Nikolaus im Anschluss vorliest.
Zarras dagegen sticht vor allem optisch heraus. Statt rotem Gewand und Bischofsmütze tritt er in schwarzer Kutte und mit geschwärztem Gesicht auf.
Zarras soll unartige
Kinder bestrafen
In Hüls übernimmt er die Rolle, die andernorts Knecht Ruprecht innehat. Traditionell gilt er als böser Gegenspieler des Nikolaus, soll mit seiner Rute unartige Kinder bestrafen und zu einem besseren Verhalten ermahnen.
Doch ganz so dramatisch zeigt sich Zarras in Hüls nicht. Stattdessen spricht der Nikolaus in seiner Rede von einem „tollen Blick über Hüls“ und kündigte die Zeit an, in denen es wieder Geschenke gibt.
Besuche im Altenheim
und Hospital
Doch appelliert er auch an die Kinder und ihre Eltern, die Gaben nicht als selbstverständlich anzusehen und sich dessen bewusst zu sein, dass es Kinder gibt, denen es nicht so gut geht. Stellvertretend für die Politik übernahm Gisela Klaer (SPD) das Wort und zeigt sich „überwältigt“, wie viele Menschen den Marktplatz besuchten: „Das zeigt, wie toll die Veranstaltung angenommen und mitgetragen wird.“ Für den Nikolaus und sein Gespann ging es im Anschluss noch ins städtische Altenheim und in das Helios-Hospital in Hüls.