C. U. Frank-Ausstellung: 13 Quadrate als Provokation

C. U. Frank setzt sich kritisch mit Religion auseinander — ausgerechnet in einer Kirche.

Krefeld. Sätze wie diesen liest man selten in einer Kirche: „Du sollst deine Kinder ehren und sie deshalb mit Gott in Frieden lassen.“ Die Aufforderung stammt aus den zehn Geboten der Atheisten, und die Künstlerin C. U. Frank hat ihn auf eines ihrer Bilder geschrieben. Ein gutes dutzend großformatige Arbeiten zeigt sie bis Ende der Woche in der Friedenskirche — ihre ganz persönlichen „Dreizehn Quadrate für ein Abendmahl“.

Frank, geboren 1954 in Bamberg, wurde nach eigener Aussage religiös erzogen, neben Design hat sie auch Theologie und Philosophie studiert. „Mir geht es darum, mich vom Kinderglauben zu lösen und Religion freier aufzufassen“, sagt die Künstlerin.

Mitten im Kirchenraum stellen ihre Arbeiten schon optisch eine Provokation dar. Zwei mal zwei Meter groß sind die Bilder, in Acryl auf Jute gemalt. Sie hängen frei und sind im Quadrat angeordnet, bilden also eine Art Raum im Raum. Wer in der Friedenskirche einen Gottesdienst besucht, findet sich darin gefangen und muss sich zwangsläufig mit den Botschaften befassen.

Explizit und plakativ, beinahe plump, setzt sich Frank auf ihren Bildern mit Fragen des Glaubens auseinander. Ein zentrales Element ihrer Installation ist ein rotes, auf die Seite gelegtes Kreuz, das sich im Altarraum über drei Bildquadrate zieht. „Point of no Return“ steht darüber — erneut ein scheinbarer Widerspruch zur christlichen Lehre, die den Tod eben nicht als Punkt ohne Widerkehr betrachtet. „Ich will nicht gefallen“, sagt Frank dazu. „Ich will Kommunikation schaffen. Dafür ist Kunst schließlich da.“

Den Machern der Ausstellung, Marlies Carrasco-Toll und Horst Kurth, muss man Mut attestieren, die Ausstellung in eine Kirche gebracht zu haben. „Provokant, aber nicht verletzend“ seien die Arbeiten, sagt Carrasco-Toll, das sei entscheidend gewesen: „Sie regen zur Diskussion an.“

Darin und in der ungewöhnlichen Hängung erschöpft sich allerdings weitgehend ihre Qualität. Weder malerisch noch im Ausdruck überzeugen die Bilder, schon gar nicht, wenn man sie, wie die Künstlerin allen Ernstes empfiehlt, von hinten betrachtet. Denn ohne den Diskurs, den sie in den Kirchenraum stellen, ist ihre Wirkung gleich null.

Luisenplatz 1. Mo.-Fr., 11-16 Uhr. So., 11-13 Uhr. Bis 18. Dezember.