Claudia Reich und die zweite Haut für die Säulen

Claudia Reich hat in der Fabrik Heeder das Foyer gestaltet.

Krefeld. Die drei markanten Pfeiler im Foyer der Fabrik Heeder werden regelmäßig in temporäre Kunstwerke verwandelt. "Säulenkunst" heißt die Aktion, die aktuell zum 13. Mal präsentiert wird.

Nach Frank Jacob Esser, der die Säulen mit farbenfrohen Fantasiegestalten opulent verkleidet hatte, setzt die jetzige "Säulenkünstlerin" Claudia Reich auf Transparenz und Reduktion. Reich, 1964 in Gelsenkirchen geboren, studierte in Utrecht Malerei und hat seit 2004 ihr Atelier in Krefeld.

In ihren malerischen, aber auch plastischen Werken arbeitet sie stark raumbezogen. Gesichter und Körper sind immer wieder Thema. Die strenge Geometrie der Pfeiler sei daher eine besondere Herausforderung für sie gewesen, sagt die Künstlerin.

Reich experimentiert mit vielen Materialien, darunter Nylonstrumpfhosen. Dieses transparente und dehnbare Material hat sie nun für die Säulen ausschließlich benutzt. Sie hat die hautfarbenen Strümpfe auseinandergeschnitten und wieder zusammengenäht. Damit hat sie die Säulen komplett umspannt, ihnen eine Art zweite Haut verliehen.

Die starre Geometrie der Pfeiler erfährt durch diese unregelmäßig strukturierte Haut ein organisches Gegengewicht. Ein bisschen bizarr wirken die an manchen Stellen noch deutlich erkennbaren Beinformen. Sie bilden Spuren von Körperlichkeit in einem Gefüge, in dem auf individuelle Züge bewusst verzichtet wird.

Das Material dehnt sich und zieht sich wieder zusammen, für die Künstlerin schwingt da ein zeitlicher Aspekt mit. Eine eigenwillige Arbeit, die der architektonischen Unruhe im Foyer mit diesem ganz reduzierten Konzept radikal entgegen tritt.

Die Ausstellung dauert bis August 2009, geöffnet ist sie bei Veranstaltungen in der Fabrik Heeder.