Hülser Berg: Das Geheimnis der Wallburg

Im Museum Burg Linn gibt es nun ein Modell der Anlage, die am Hülser Berg steht.

Krefeld. Der Hülser Berg birgt ein Jahrhunderte altes Geheimnis. Mitten zwischen Bäumen und wilder Landschaft steht die Wallburg, die im vierten oder dritten Jahrhundert vor Christus gebaut wurde.

Bei dem Bauwerk aus der Eisenzeit handelt es sich um die älteste bekannte Befestigungsanlage in Krefeld. Ein neues Modell der Wallburg stellte nun Direktor Christoph Reichmann im Museum Burg Linn. Anhand dessen lässt sich die Geschichte der Anlage nachvollziehen.

Geheimnisvoll ist das Bauwerk, weil niemand weiß, wer es gebaut hat. Fest steht, dass die Wallburg als Festung genutzt wurde und am Niederrhein einzigartig ist. Archäologen fanden bislang keine ähnlichen Gebäude.

Bis heute ist der Hülser Berg ein sumpfiges Gebiet. Noch vor 150 Jahren war es nur schwer zu erreichen. Ob das Gelände in der Eisenzeit schon bewaldet war, ist unklar. Ein möglicherweise freier Hügel würde nach Einschätzung der Archäologen erklären, warum man dort eine Festung errichtet hat. Die ausschlaggebende strategische Überlegung könnten in diesem Fall die gute Aussicht gewesen sein.

Die Burganlage ist im Wald gut zu entdecken. Ein Weg zwischen dem Aussichtsturm und der Eremitenquelle vor Ort durchschneidet die Wälle der Wallburg. Die Gräben an der südlichen Spitze der eiszeitlichen Endmoräne sind noch gut erkennbar.

In der Mitte befindet sich die so genannte Bismarckhöhe. Dort fanden zwischen 1908 und 1912 auch Ausgrabungen von Archäologen statt. Gefunden wurde dabei allerdings nur relativ wenig. Sie entdeckten allerdings in Form von Webgewichten und Gefäßscherben Anzeichen für eine Bewohnung.

Museumesleiter Reichmann vermutet, dass es sich um eine Fluchtburg gehandelt haben könnte. Dabei handelt es sich um eine Anlage, die der örtlichen Bevölkerung als vorübergehender Zufluchtsort diente. Brandspuren an Holzresten der Ruine deuten zudem auf einen Überfall hin.

Vermutet wird, dass eine Gemeinschaft aus dem Volkstamm der Sugambrer dort Schutz vor den feindlich gesinnten Ubiern gesucht hat. In der Nähe des Hülser Bergs wurde eine Siedlung gefunden, die ebenfalls aus der Eisenzeit stammt. Dort könnten die Nutzer der Wallburg gewohnt haben.

Südlich davon gibt es zudem ein Gräberfeld. Bei Feldarbeiten wurden vier der Gräber angeschnitten, wobei die Reste einer Glasperlenkette entdeckt wurden. Mehr ist laut Reichmann über die Wallburg nicht bekannt. Neben dem neuen Modell der Wallburg gibt es Museum Burg Linn auch ein Modell der Höhenschichten an der Fundstelle.