Kunst-Spektrum: Viel Farbe – aber leere Flächen

Gäste aus Heidelberg enttäuschen mit ihrer Ausstellung im Künstlerhaus.

Krefeld. Sechs Räume - zehn Künstler. Die Aufteilung in "Fünf Doppel" geht nicht ganz glatt auf. So haben im Kunst-Spektrum der Künstler an der St.-Anton-Straße die Künstler Paul Kästner und Michael Bacht jeweils einen Raum für sich allein. Ansonsten stehen sich bei dieser Gastausstellung jeweils zwei künstlerische Positionen gegenüber.

Im wahrsten Sinne des Wortes plakativ ist der erste Raum gestaltet. Alte Anti-Aufrüstungsplakate von Klaus Staeck werden mit den Holzschnitten von Roswitha Pape zum Irak-Krieg in Beziehung gebracht. Nachrichtenbilder liegen diesen Arbeiten zugrunde, der Holzschnitt verfremdet sie seltsam, lässt sie fast unwirklich erscheinen und wird dem Thema damit nicht ganz gerecht. Staecks Plakate wirken ohnehin wie aus einer anderen Welt.

Malerei in naiver Manier gibt es im nächsten Raum zu sehen. Kindliche Gärtner und Bäume tummeln sich auf Dirk Klomanns Bildern, die über die ganze Wand verteilt sind. Ins seltsame Land der Träume, wo Schafe auf dem Kopf stehen und Fliegenpilze eine Reihe bilden, entführen die kleinen Bilder von Heiko Hoffmann. Hier findet man auch den einen oder anderen schönen Farbton. Im Obergeschoss begegnet man in den Bildern von Elke Wassmann und Cornelius Fraenkel einer geballten Ladung gegenständlicher Malerei mit surrealem Einschlag. Üppige Rahmen fassen Bilder ein, deren Inhalt gewollt rätselhaft daher kommt.

Eine grell orangefarbene Wüstenszenerie leitet in den nächsten Raum über, der angenehm reduzierte Arbeiten zeigt. Siegfried Reisings Fotografien sind dem Zusammenfügen farbiger Flächen in der Malerei nachempfunden. Die Titel (Universitätsbibliothek Weimar) zitieren bestimmte Orte, die Bilder selbst zeigen davon nichts, sind ganz Fläche und Farbe.

Flächen, vom Horizont bestimmt, malt Werner Schaub. Monochromes und Teer lassen bewusst den hölzernen Malgrund durchschimmern und verleihen dem Ganzen einen spröden Charakter. Ein vordergründiges, düsteres Szenario beschwören die Arbeiten von Paul Kästner herauf. "Kronos - das Ende" zeigt eine riesige Uhr auf schwarzem Grund, über den sich altmodische Schriftfragmente erstrecken.

Der letzte kleine Raum, der schon viele Künstler inspiriert hat, enttäuscht in seiner Leere ebenfalls. Ein alte Fotografie und ein Stück Aluminium werden von Michael Bacht zu einer "Erinnerung an den Steinbruch von Dossenheim" verwoben, drei winzige Aquarelle erinnern als blasses Triptychon ebenfalls daran. Eine enttäuschende Ausstellung der Gäste aus Heidelberg, die von den Krefeldern im Mai im Heidelberger Forum für Kunst hoffentlich niveauvoller beantwortet wird (bis 3. Mai).