KWM: Blaue Tapete und eine Nische für den Kaiser

Auf einer Spurensuche im Kaiser-Wilhelm-Museum ergeben sich immer wieder neue Überraschungen.

Krefeld. Selbst der Hausherr verliert auf dieser Baustelle schon mal den Überblick: „Wo kommt denn diese neue Treppe aus?“, fragt Museumsleiter Martin Hentschel den Architekten Franz Jaschke. Es ist der neue Aufgang vom Treppenhaus in die Museumsverwaltung im Dachgeschoss, lautet die Erklärung. Es hat sich schon wieder eine Menge verändert im Kaiser-Wilhelm-Museum (KWM).

Doch neben neuen Treppen, Wänden, Rohren und Leitungen gibt es auf dieser Baustelle auch immer wieder Altes zu entdecken. „Es ist ein Haus mit vielen Metamorphosen“, sagt Jaschke und spielt damit auf die zahlreichen Umbauten seit der Eröffnung 1912 an.

So kann man im großen Saal im zweiten Obergeschoss (früher die Rückwand des Treppenhauses) den aus Backsteinen gemauerten Rundbogen einer großen Nische erkenne. „Das stand früher die Kaiser-Wilhelm-Statue“, erklärt Jaschke. Das Denkmal steht heute neben dem Museum.

Und noch ein Relikt aus dem Originalbau wurde bei Leitungsarbeiten freigelegt. Hinter den abgerundeten Ecken in einem der großen Räume des Obergeschosses wurden Reste einer blauen bemalten Tapete freigelegt. Der Restaurator ist dabei, diesen Fund zu dokumentieren und zu sichern. Man hofft, einen Teil davon erhalten und später auch zeigen zu können.

Doch trotz der zahlreichen Überraschungen ist das Bauteam sich sicher, dass man den Zeitrahmen einhalten wird, das Museum 2014 seine Tore wieder öffnen wird. So seien Teile der Dachkonstruktion noch sehr ordentlich und können weiterverwendet werden. Dort oben in luftiger Höhe ergeben sich derzeit noch viele Aus- und Durchblicke. Bis dies helle, freundliche Büros für die Mitarbeiter werden, ist noch viel zu tun.

Während man vom alten zentralen Treppenhaus nichts mehr erahnen kann, sind die beiden neuen Treppen rechts und links vom Eingang weitgehend fertig. Sie schaffen auf allen Etagen ein kleines Foyer, erklärt Jaschke. Am Eingang werden sie allerdings durch Glaswände abgetrennt werden, damit der Besucher zunächst zur Kasse geführt wird und damit auch außerhalb der Museumsöffnungszeiten ein Zugang zur Cafteria möglich ist.

In sogenannten Musterräumen werden derzeit verschiedene Beleuchtungs- und Fenster-Arten getestet. Ziel ist es, möglichst viel Tageslicht einzulassen und gleichzeitig die Kunstwerke vor zu viel Lichteinfall zu schützen.