Lauffs unterm Hammer

Um 1 Uhr in der Nacht flossen die ersten Millionen im Haus Sotheby’s in New York.

Krefeld. Die ersten Millionen Dollar sind geflossen. Donnerstagmorgen um 1 Uhr deutscher Zeit fiel im New Yorker Auktionshaus Sotheby’s erstmals der Hammer. Bei dieser Abendversteigerung - Beginn um 19 Uhr Ortszeit - kamen auch die kapitalen Werke der Lauffs-Sammlung, die teils 40 Jahre die Krefelder Kunstmuseen geschmückt hatten, zur Versteigerung.

Aus dem Auktionskatalog geht die Strategie des international an erster Stelle rangierenden Auktionshauses hervor. Nach eher zögerlichem Beginn wurden die ersten High-Lights gesetzt mit Werken etwa von Jeff Koons und Damien Hirst, die auf dem derzeit überhitzten Kunstmarkt ganz besonders gefragt sind. Ein Bild von Gerhard Richter (Schätzpreis: 6 Mio. Dollar) wurde unter anderem angeboten. Da musste den Gästen der Versteigerung schon bekannt gewesen sein, dass kurz zuvor bei der Konkurrenz Christie’s ein Bild von Rothko für 50 Millionen Dollar versteigert wurde und für ein Bild von Lucien Freud 33,6 Millionen erzielt wurden.

Mit der Positionsnummer 14, dem blauen Yves-Klein-Bild (Schätzpreis 4-7 Mio.), folgten Schlag auf Schlag die Werke der einstigen Lauffs-Sammlung: Nr. 20: Donald Judds rote Bodenplastik (5-7 Mio.), Nr.31: Warhols "Set of four Boxes" (2-3 Mio.), Nr. 32: Robert Rauschenbergs "Slug" (3-4 Mio.), das nicht nur der einstige Museumschef Gerhard Storck für das wichtigste Werk überhaupt hält. Nach einer kleinen Pause setzten dann wieder Lauffs-Werke die deutlichsten Akzente des Abends: Nr. 49: George Segals "Taar-Roofer" (300-400 000 Dollar), Nr. 50: Tom Wesselmanns "Great American Nude, Nr. 48" (6-8 Mio.).

Als Nr. 52 kam dann auch Robert Indianas "Love" unter den Hammer, jenes Bild, das mehr als 30 Jahre lang das Foyer des Kaiser-Wilhelm-Museums beherrschte, ein Signal für alles das, was die Sammlung im obersten Geschoss an großer zeitgenössischer Kunst zu bieten hatte. Aber das war einmal.

Insgesamt 85 Werke wurden versteigert, ein Abend, dem die einstige Krefelder Lauffs-Sammlung ihren eigenen Stempel aufgedrückt hat. Sie sind marktfrisch und von hervorragender Provenienz. Insgesamt betrug der Schätzwert der Werke runde 76 Millionen Dollar. Die Erben der Sammlerin Helga Lauffs werden zufrieden sein.