Kabarett: Volker Pispers - Er schimpft, und alle nicken

Volker Pispers in der Kufa: Bissiger, zynischer und sarkastischer denn je.

Krefeld. Um auf politische Missstände in derart sarkastischer und bissiger Art und Weise hinzuweisen, immer die richtigen Worte zu finden, stets exakt den Nagel auf den Kopf zu treffen, bedarf es schon eines Kabarettisten wie Volker Pispers. Er schimpft auf die Politik und beschimpft die Politiker, er poltert und spuckt förmlich Gift und Galle.

Hätte er sich zur Wahl gestellt, hätte er sie gewonnen, und zwar egal für welchen Posten. Denn welche Ungerechtigkeit er auch immer beleuchtet, immer nickt das Publikum einträchtig und spendet starken Beifall. Zumindest die Zuschauer in der seit Monaten ausverkauften Kulturfabrik sind sich einig, dass er wohl einer der besten, wenn nicht der zur Zeit beste politische Kabarettist Deutschlands ist.

Man glaubt es kaum, was in der deutschen Politik so los ist und was sich Bürger gefallen lassen müssen. Und wenn Pispers betont: "...das hat er wortwörtlich so gesagt!", dann zweifelt niemand daran.

Als Freund offener Worte, wie er feststellt, ruft er deutlich erbost einen Zuschauer in der ersten Reihe zur Räson, als der zwischendurch sein Handy zur Hand nimmt: "Schreiben sie jetzt eine SMS? Weiß die Putzfrau nicht, wo das Ata ist? Machen Sie es aus oder gehen Sie bitte, das meine ich ernst!" So eindeutig sei man in der Politik nicht.

Das Wort ‚Unterschicht’ sei zu eindeutig und zu diskriminierend, es seien Menschen mit sozialen Integrationsproblemen, Idioten sind Bildungsferne und Arme Einkommensferne. "Und Verarschung nennt man auch parlamentarische Demokratie!"

Die Steuern seien zu hoch, meine das Volk, doch "einem Land, das noch Geld übrig hat für Bücher von Eva Herman, kann es noch nicht schlecht genug gehen!" Offensichtlich wird nicht jeder, der älter wird, auch milder - so präsentiert sich der 50-Jährige bissiger, zynischer und sarkastischer denn je.

Kaum ein Politiker, der nicht verspottet und mit Boshaftigkeit überhäuft wird. Und doch nicken die Besucher zustimmend, und oft hört man sie in seinen Sprechpausen "Ja, das stimmt" murmeln. Er versteht es wie kein anderer politische Geschehnisse satirisch aufzuarbeiten und kritisch auf den Punkt zu bringen.

Aus seinem Programm kommt man nicht lachend heraus, weil man sich köstlich amüsiert hat, man wird großartig unterhalten, ohne Frage - aber oft bleibt das Lachen im Halse stecken, wenn man sich so manches Gesagte noch einmal vergegenwärtigt.

Da ist es auch nicht verwunderlich, dass er seit 25 Jahren erfolgreich ist. Bleibt zu hoffen, dass er auch noch viele Jahre so weitermacht. An Zündstoff wird es sicherlich auch weiterhin nicht fehlen - dafür werden die Politiker wohl schon sorgen.