Maria Benyumova - Eine Frau aus Sibirien wärmt die Herzen

Die junge Chordirektorin Maria Benyumova begeistert Krefeld. Nun erhält sie einen Förderpreis.

Krefeld. Fragebögen verraten in der Regel nicht viel über einen Menschen: Wer zu lange Zeit hat, über seine Worte und ihre Wirkung nachzudenken, der hat die Chance, authentisch zu sein, bereits verpasst.

Im Fragebogen der WZ-Theater-Zeitung, den Maria Benyumova im März ausgefüllt hat, gibt es dennoch eine spannende Stelle. Die Frage lautet: Was war ihre letzte unsinnige Anschaffung? Die Antwort fällt kurz aus: „Keine unsinnigen Anschaffungen.“

Genau so wirkt Benyumova: direkt, schlau und zielstrebig — wie eine Frau, die keine unsinnigen Anschaffungen macht. Sie ist ihren Weg mit Ehrgeiz und Fleiß gegangen, von ihrem Geburtsort Krasnojarsk in Sibirien über erstklassige Hochschulen in Essen und München bis zu den Niederrheinischen Sinfonikern, wo sie im vergangenen Sommer mit erst 26 Jahren Chordirektorin wurde.

Ein Jahr später erhält sie nun den Förderpreis der Theaterfreunde, die dem Charme und Talent der jungen Frau wie große Teile des Publikums erlegen sind. „Wir hatten schon immer einen guten Chor“, sagt der Vorsitzende Heinrich Rungelrath. „Nun ist er noch besser geworden.“

40 Bewerbungen aus ganz Deutschland hatte es seinerzeit auf die Stelle gegeben, Benyumova stach heraus. „Ich dachte eh nicht, dass ich eine Chance hätte, und habe nicht groß nachgedacht, was ich tun müsste“, erzählt sie heute.

Gerade durch ihre unbekümmerte Art konnte sie punkten. Die Frage, die noch blieb, lautete: „Kann man das wagen?“ Heute ist Operndirektor Andreas Wendholz froh, sie mit Ja beantwortet zu haben.

Maria Benyumova bleibt bescheiden — trotz der Lobeshymnen, die da auf sie einprasseln: „Ich hatte im Leben sehr viel Glück mit Leuten, die mich an die Hand genommen haben“, sagt sie.

„Und ein bisschen geübt habe ich natürlich auch.“ Genug offenbar, um ab 2008 alle Abschlüsse mit Auszeichnung abzulegen und nebenbei noch reichlich Erfahrung als Gastdirigentin bekannter Chöre zu sammeln.

Das Preisgeld von 1500 Euro, gestiftet von Evonik, will Benyumova in ein E-Piano investieren. Keine unsinnige Anschaffung.