Motto lautet „Chor geht vor!“

Audienda feiert 20. Geburtstag mit einer Erstaufführung. Zwei begeisterte Sängerinnen erzählen.

Krefeld. Shakespeares Sonette zählen zu den schönsten, geheimnisvollsten Liebesliedern europäischer Literatur. Einen Strauß dieser Werke überreicht sich der Audienda-Chor zum 20. Geburtstag. „My Rose“ von Steve Dobrogosz erklingt beim Konzert am Samstag — das „Shakespeare-Oratorium“ als deutsche Erstaufführung.

Mit dabei sind die Sopranistinnen Petra Düro-Förster und Larissa Konze, Gründungsmitglied die eine, junge Sängerin die andere. Für beide ist das Singen zum wichtigen Lebenselement und Lebenselixier geworden.

„Chor geht vor“, formuliert Konze augenzwinkernd ihr Motto. Sie ist seit fünf Jahren dabei, gehört inzwischen auch dem Vorstand an. Sie hört die Stücke, die geübt werden, ständig, hat es sich angewöhnt, bei den Proben aufzunehmen, die Lieder immer wieder abzuspielen. „Dann ist die Musik irgendwann in meinem Unterbewusstsein“, sagt Konze. „Dann kann ich meine Stimme.“

Petra Düro-Förster singt, wie fünf andere bei Audienda, seit 20 Jahren in dem ambitioniertem Chor. „Ich habe kein einziges Projekt versäumt“, sagt sie zufrieden und hat als Beweis sämtliche Programme mitgebracht.

Der anspruchsvolle Stückekanon mit Schwerpunkt auf zeitgenössischer Literatur hat sich von Anfang durchgezogen. Bach, Brahms und Bruckner sind dabei, aber eben auch viele moderne Komponisten. Wenn mal russische Libretti anstehen, schreibt Chorleiter Pavel Brochin seinen Sängern die Texte in Lautschrift auf. „The Rose“ ist natürlich auf Englisch, bei einem Probenwochenende hat der Audienda-Chor noch mal Feinheiten eingeübt.

Steve Dobrogosz‘ Musik setzt sich aus Elementen von Jazz und Klassik, Musical und Irish Folk zusammen — damit schlägt er eine Brücke vom frühen 17. Jahrhundert bis in unsere Zeit. Den guten Ruf des Audienda-Chors wird das weiter stärken: „Wir gelten als klanglich und menschlich homogener Chor“, sagen die zwei Sängerinnen. „Und das hat damit zu tun, dass beim Singen Körper und Seele im Einklang sind.“