Orchester sorgt beim 3. Sinfoniekonzert für einen Ohrwurm

"Inspiration" war das Motto beim 3. Sinfoniekonzert der Niederrheinischen Sinfoniker.

Krefeld. Was inspiriert einen Komponisten? Das musikalische Motiv? Oder können es auch Anregungen aus der Kunst, der Natur oder einer vergangenen musikalischen Epoche sein? Das 3. Sinfoniekonzert der Niederrheinischen Sinfoniker unter der Leitung des Gastdirigenten Marzio Conti hatte jenen Gedanken der Inspiration als innere Verknüpfung der Kompositionen zum Motto des Konzertes gemacht.

Mit einem musikalischen Zitat begann das Konzert: "Der Frühling" erinnerte an den des Antonio Vivaldi, es erklang jedoch die Phantasie Ottorino Respighis (1879-1936), der das gleichnamige Gemälde von Botticelli als Inspirationsquelle zugleich mit der Musik des Barockmeisters in Klang verwandelte.

Farbig schillerten die Lichter des Frühlings im Orchester, sensibel die "Anbetung der Könige" bei dessen Interpretation Marzio Conti ein besonderes Einfühlungsvermögen erkennen ließ. Und dann wuchs sie aus der Gischt des leicht kräuselnden Wassers, die "Geburt der Venus" von Botticelli. Wie präsent sie empfunden wurde, zeigten die sich zu einem mächtigen Unisono der Instrumente aufbauenden Motive.

Respigi verband in seinen Kompositionen die Ideen der Maler mit denen der Musiker jener Zeit, tief Vertrautes wandelte sich zu einer veränderten Klangphantasie.

Von Johann Sebastian Bach erklang das Konzert für 2 Violinen d-moll , lebendig gespielt von den Konzertmeistern des Orchesters Chisato Yamamoto und Fabian Kircher (Violine), tonschön und differenziert gestaltet, besonders eindringlich das Largo, spannunsgvoll und intensiv, wobei das Orchester sich immer dann zurücknahm, wenn die Solisten ein Sologespräch miteinander führten.

Jene Verknüpfung mit der "Alten Musik" zeigte dann wieder die Komposition "Gli Uccelli - Suite per piccola Orchestra" von Ottorino Respighi in der er die Anklänge an Motive der Lauten- und Cembalomusik der Renaissance mit den Assoziationen an die Vogelstimmen verbindet, Naturerlebnis und Verwandlung schon vorhandener Kompositionen als Chance ihrer Wiederbelebung.

Das tauchte das Vorspiel in alte Tanzmusik ein, gackerten die Hennen, ließ der Kuckuck sich hören und im Flöten- und Horn-Duo sang die Nachtigall ihr Lied in eine dunkel-streicherschimmernde Nacht. Eine lebendige Suite, deren Inspirationsquelle den Zuhörern sicher besonders nah erschien.

Zuletzt musizierte das Orchester die "Variationen über ein Thema von Joseph Haydn op. 56a von Johannes Brahms mit Engagement und Freude. Das Choralthema erklang eindringlich, deutlich, damit es so in das Ohr gelangt, dass es im Verlauf der Variationen immer wieder entdeckt werden kann. Brahms hüllt jenes klassische Thema in ein romantisches harmonisches Gewand, lässt rhythmisch tänzerische Umdeutungen erklingen, führt es durch figurale Umspielungen in weitere Deutungen, verändert unentwegt seinen Charakter.

Bis das Thema dann zuletzt in strahlender Intensität von allen Instrumenten des Orchesters noch einmal erscheint, seine Intensität so deutlich macht, dass es als Ohrwurm mit nachhause genommen wird. Überaus herzlicher Beifall, als Dank der Musiker der selten gespielte "Ungarische Tanz F-Dur" von Brahms als Hinweis auf die viele unterschiedliche Musik, die die Niederrheinischen Sinfoniker noch mit dem Publikum entdecken wollen.

So wie das Orchester hatte auch Graham Jackson auf die brisante Situation des Theaters hingewiesen und an den Einsatz des Publikums für das Theater appelliert.

Am Freitag findet um 20 Uhr im Seidenweberhaus der zweite Konzerttermin statt.