Peter Heppner: Konzert in der Kufa

Peter Heppner trat mit seiner Band in der Kulturfabrik auf.

Krefeld. Zwei Jahre sind vergangen, seit Peter Heppners Debütalbum "Solo" erschienen ist - eine lange Zeit. Manche Künstler müssten da schon befürchten, in Vergessenheit zu geraten. Doch nicht Heppner: Der kommerzielle Erfolg bescherte dem früheren Sänger des Duos Wolfsheim so viel Beachtung in der deutschen Musiklandschaft, dass selbst in der Phase scheinbarer Unproduktivität alte und neue Fans seine Songs live erleben wollen.

So versammelten sich knapp über 500 Besucher zum Konzert von r Heppner und seiner vierköpfigen Begleitband am Donnerstagabend in der Kulturfabrik. Zunächst jedoch animierte die Neubrandenburger Vorband Melotron mit tanzbaren Electro-Pop-Songs wie "Brüder" oder dem schlagkräftigen "Menschenfresser" das Publikum für eine halbe Stunde zum leichten "Auftauen", wie Sänger und Dave Gahan-Kopie Andy Krüger formulierte.

Dann betrat Peter Heppner mit seinen Musikern zu "I hate you" die Kufa-Bühne. Bedächtig fokussiert auf die warme und samtweiche Stimme des 43-jährigen Hamburgers, breitete die Formation Synthie-Klangtapeten aus, dunkel romantisch und voller Melancholie. Heppner selbst erwies sich als bescheidener Frontmann ohne Star-Allüren, hielt sich beharrlich am Mikrofonständer fest und orientierte sich an dem Songbuch auf seinem beleuchteten Stehpult.

Geschickt präsentierte Heppner dem mal anmutig lauschenden, dann wieder euphorisch feiernden Publikum seinen melodischen Melancholie-Pop.

Garniert mit den Hit-Singles, die durch erfolgreiche Kooperationen mit Künstlern wie NDW-Größe Joachim Witt, Techno-DJ Paul van Dyk oder Ambient-Popstar Schiller entstanden sind, führte Peter Heppner zusammen mit seiner Band durch ein stimmungsvolles abendfüllendes Programm. Es bot zahlreiche Titel zur inneren Einkehr, dann wieder tanzbare Nummern zum ausgelassenen Mitklatschen.

Zwar dominieren bei diesem Klangkonzept die Moll-Akkorde, doch dank Heppners Stimme bekommen Stücke wie "Kein Zurück" oder "Vorbei" eine Intensität, die sich mit Wohlfühleffekt unweigerlich in den Gehörgängen festsetzt. Als der Sänger nach dem Song "Das geht vorbei" und knapp 90 Minuten erstmals das Songbuch zuklappte, überzeugte ihn das Publikum lautstark zu einem Zugaben-Set, das mit dem Wolfsheim-Hit "The Sparrows And The Nightingales" aus dem Jahre 1991 einen krönenden Schlusspunkt fand. Nun darf man gespannt auf ein neues musikalisches Lebenszeichen warten.