Textilmuseum mit neuer Dauerleihgabe

Die Kulturstiftung der Sparkasse hat den "zornigen Schutzgott" zur neuen Ausstellung gestiftet.

Krefeld. Die wunderbaren Samte und Seiden, die das Textilmuseum in Linn ab diesem Sonntag in der neuen Ausstellung ausbreitet, sind auch immer ein Stück Geschichte. Dafür stehen etwa die Musterbücher der Firma von der Leyen aus dem Jahre 1775, die in der Schau ausliegen. Dazu gehört auch jener Stoff, aus dem sich die unglückliche Marie Antoinette, die 1793 unter der Revolutions-Guillotine in Paris ihr Leben aushauchte, ein Kleid schneidern ließ. Das breite Band mit hellen Blüten und Gold hängt in der ersten Etage des Hauses am Andreasmarkt.

Geschichte ist auch ein überaus rares und wertvolles Stück Stoff, das links am Eingang der Ausstellung unter Glas ausgebreitet ist. Es ist knapp 700 Jahre alt, stammt aus dem China der Yuan-Zeit und wurde jetzt als Dauerleihgabe von der Kulturstiftung der Sparkasse Krefeld angekauft.

Das gute Stück, eine Schlitzwirkerei in Seide von ungewöhnlich feiner Qualität, lässt sich genau datieren, nämlich auf die Jahre 1330-32. Das New Yorker Metropolitan Museum besitzt ein Pendant, in dem das Porträt des Kaisers Wenzong eingewebt ist. Der regierte in dieser Zeit.

Dargestellt ist auf diesem Mandala eine blaue Schutzgottheit, hier die zornige Manifestation eines Boddhisatvas, der - auf einem Sockel aus Lotosblättern - auf Göttern, Menschen, Dämonen und Tieren herumtrampelt und den Sieg des Lebens über den Tod symbolisiert. Mandalas sind zumeist kreisförmige Meditationsobjekte aus dem Buddhismus.

Zur Ausstellung erscheint übrigens kein gesonderter Katalog. Dafür liegt schon seit einiger Zeit ein Bestandskatalog des Hauses zum Thema Samt und Seide vor. Allerdings kann an der Museumskatalog eine kleine Sammlung von Postkarten mit Abbildungen aus der Ausstellung erstanden werden (8 Euro).

Zur Eröffnung am Sonntag um 11 Uhr in der Museumsscheune haben sich übrigens Museumschefin Brigitte Tietzel und Stellvertreterin Isa Fleischmann-Heck Besonderes ausgedacht. Die Kostümabteilung des Theaters war dabei dienlich. Übrigens ist erneut zu bedauern, dass das Haus nur über wenige Vitrinen verfügt. Es hätten mehr Kostüme ausgestellt werden können.