Von der Flüchtigkeit des Daseins
Will Cassel zeigt am Kuhdyk neue Arbeiten in ungewohnt zarten Farbtönen.
Krefeld. Den Frühstückskaffee gibt es aus Bechern mit Tiermotiven, nachmittags eine Spezialität mit dem witzigen Namen Apfel im Schlafrock und abends ein Glas Rotwein. Mit seinen neuen Bildern gewährt Will Cassel Einblicke in seinen kulinarischen Tagesablauf. „Damit gebe ich euch die Chance, ganz nah bei mir zu sein“, sagt der Künstler zur Eröffnung seiner traditionellen Frühjahrsschau.
Der Winter war für ihn nicht so schön. Wegen eines gebrochenen Arms konnte er nur kleine Bilder malen und gerade erst hat er ein paar Tage im Krankenhaus verbracht. „Das Paradoxe nimmt seinen Lauf“, meint der 83-Jährige dazu lakonisch.
Trotz dieser Einschränkungen ist Cassel wieder sehr produktiv gewesen. Vierzig neue Bilder sind zu sehen, die er unter dem Begriff „Reise in die Reduktion“ zusammenfasst. Ungewohnt zarte Farbtöne in Weiß, Rosa und Graubraun kennzeichnen diese Blätter, die thematisch jedoch vertraute Cassel-Welten zeigen.
So spielt er im „Federflug“ erneut auf die Flüchtigkeit des Daseins an: „Nur ein Federflug ist das Sein, nur ein Kommen und Gehen…“ hat er auf das Blatt geschrieben. In einer wunderbaren Mischtechnik aus Bleistift, Acryl, Tusche und Aquarell gestaltet er zunehmend flächige und fließende Formen. „Meine Welten sind kleiner geworden“, sagt er dazu.
Weniger elegisch und eher schalkhaft zeigt sich Cassel in dem Bild „Evas Frucht“. Den roten Apfel lässt er äußerst verführerisch leuchten und hat dazu geschrieben: „…auch ich hätte zugebissen.“