Krefelder bei den Olympischen Spielen in London: Juliane Schenk - Der Traum vom Edelmetall

Die Hülserin will als erste deutsche Badmintonspielerin aufs Treppchen. Der Sieg in Singapur gibt Selbstvertrauen.

Krefeld. Wenn am 28. Juli bei den Olympischen Spielen in London die Badminton-Wettbewerbe eröffnet werden, dann geht die Hülserin Juliane Schenk als heiße Medaillenkandidatin ins Rennen. Als WM-Dritte und Vize-Europmeisterin muss sich die 29-Jährige auch hinter der Konkurrenz aus Fernost nicht verstecken. Seitdem 1972 erstmals olympische Medaillen im Badminton vergeben wurden, standen immer Asiatinnen ganz oben auf den Treppchen.

Diese Serie würde Juliane Schenk nur allzu gerne durchbrechen. Und zuzutrauen ist es der Krefelderin. Nicht nur, dass sie nahezu alle Top-Spielerinnen in der Welt schon einmal bezwingen konnte. Nein, die mehrfache deutsche Meisterin hat auch bei der Generalprobe für Olympia geglänzt und im Juni als erste deutsche Spielerin in Singapur ein Super Series Turnier, also eine der zwölf höchst dotierten Veranstaltungen des Badminton-Weltverbandes, gewonnen.

Selbst wenn die stärksten Chinesinnen bei diesem Turnier nicht dabei waren, fährt die Krefelderin nun doch mit reichlich Rückenwind nach London. Entsprechend klar ist ihre Ansage für die Spiele: „Ich will eine Medaille holen“, sagt Schenk.

Und das in ihrem Fall aller guten Dinge nach den Erstrunden-Niederlagen in Athen (2004) und Peking (2008) am Ende tatsächlich drei sein könnten, glaubt auch der Bundestrainer. Der Däne Jakob Høi traut ihr den Coup, als erste deutsche Spielerin eine Medaille für den Deutschen Badminton Verband (DBV) zu holen, durchaus zu: „Das kann sie schaffen.“ Neben der Tatsache, dass die in Mülheim an der Ruhr lebende Krefelderin am dortigen Leistungsstützpunkt perfekte Trainingsbedingungen hat, konnte sie an der olympischen Spielstätte in London ja bereits im vergangenen Jahr überzeugen, als sie sich dort den Bronzeplatz sicherte.

Aber letztlich ist es der Sieg in Singapur, aus dem Schenk ihr Selbstvertrauen schöpft: „Auch wenn die Top fünf der Weltrangliste nicht am Start waren, waren doch etliche andere Topspieler da. So habe ich in jeder Sequenz dieses Turniers zeigen dürfen, dass ich in den entscheidenden Situationen den Sack zumachen kann“, sagte Schenk nach ihrem Erfolg.

Und dass es in den entscheidenden Situationen klappt, hat Schenk wohl auch der Tatsache zu verdanken, dass sie seit 2011 mit einem Mentaltrainer zusammenarbeitet. „Durch das Mentaltraining bin ich bestmöglichst aufgestellt und habe genügend Techniken, um den Druck nicht an mich herankommen zu lassen“, so die 29-Jährige.

In der Weltspitze, in der sich die Weltranglisten-Sechste nunmehr seit einigen Jahren bewegt, sind es Kleinigkeiten, die am Ende über Sieg und Niederlage entscheiden. Und da mag der „Kopf“ im Kampf um olympisches Edelmetall am Ende den Unterschied machen.

Und trotz ihres ehrgeizigen Ziels ist bei Schenk von der Anspannung nicht viel zu spüren. „Ich freue mich einfach auf alles, was die Olympischen Spiele ausmacht: die Menschen, die Farben, die Freude, die Tränen und die vielen unvergesslichen Momente, die sich nur mit olympischen Flair verbinden lassen“, Und vielleicht trägt sie diese Freude ja bis nach ganz oben.