Pferdesport: „Rosa Null“ für den Rennclub
Präsident Jan Schreurs macht sich derzeit über die Finanzen keine Sorgen. Die Krefelder Renntage sind gut aufgestellt.
Krefeld. Seit fünf Jahren führt Steuerberater Jan Schreurs (58) den Krefelder Rennclub. Am vorletzten Sonntag fand auf der Stadtwald-Galopprennbahn der dritte Renntag dieser Saison statt. Es folgen noch die Veranstaltungen am 9.August, 19.September und 8.November.
Einige Tage vor dem Event mit dem Ehrmann-Cup als Höhepunkt des bislang letzten Renntages weilte Schreurs beim Frühjahrs-Meeting auf Deutschlands international wichtigster Rennbahn in Baden-Baden/Iffezheim. Die WZ sprach mit dem Mann, der seine Ausbildung zum Industriekaufmann in den 60er Jahren beim Wuppertaler Glanzstoff-Konzern absolvierte.
Schreurs: Den Stallnamen Schöne Aussicht habe ich vor einigen Jahren zusammen mit Denis Hartenstein bei einem Urlaub in Hochsölden gefunden. Wir saßen auf einem Berg und fanden das einfach passend. Gekauft haben wir einen zweijährigen Hengst für 12000 Euro, mit allen Gebühren also rund 15000 Euro. Trainer Mario Hofer hatte zunächst drei Pferde ausgewählt. Gekauft haben wir aber ein Pferd, dass Denis Hartensteins Vater Rolf ausgesucht hat, der sich aus seiner Zeit in Hoppegarten mit Abstammungen gut auskennt.
Wir sind da eher Laien. Unser Renndress zeigt die Farben und das Wappen von Krefeld. Wir wollten Farbe bekennen, und ich war der Meinung, dass ein Rennvereinspräsident auch Anteile an einem Rennpferd haben könnte. Wir hatten mit Mounafes unser letztes Pferd durch einen Unfall verloren.
Schreurs: Mein Stellvertreter Denis Hartenstein, sein Vater Rolf, Christian Herberhold aus Dorsten und ich.
Schreurs: Unsere Finanzen sind ordentlich. Ich habe von einer "rosa Null" gesprochen. Letztes Jahr haben wir 8000 Euro Minus gemacht, im Jahr zuvor waren wir 11000 Euro im Plus. Wir suchen noch einen Sponsor für das Herzog-von-Ratibor-Rennen am 8.November. Es ist neben dem Busch-Memorial unser wichtigstes Rennen und wird in jedem Fall in Krefeld gelaufen. Wir wollen die wenigen wichtigen Rennen halten. Vom Ertrag aus dem Totalisator können wir nur ein Drittel der Rennen finanzieren. Deshalb brauchen wir Sponsoren. Früher haben wir Freunde nach einem netten Ehrenpreis gefragt, das reicht heute nicht mehr. Deshalb haben wir uns auf sechs Renntage beschränkt. Um deren Finanzierung ist mir nicht bange. Zumindest bis 2012 sind wir gut aufgestellt.
Schreurs: Ich habe immer gesagt: Wir haben die schönste 1b-Rennbahn in Deutschland. Es ist eine tolle Anlage. Aber mit Köln, Düsseldorf, Baden-Baden, Hamburg und Hannover können und wollen wir uns nicht messen. Wir verfügen auch nicht über das fachkundige Wettpublikum wie andere Städte. Die Krefelder kommen zum Rennen, weil sie mit der Familie Kaffeetrinken wollen, ihren Spaß haben und dabei auch ein wenig wetten. Für ein neues Publikum hoffe ich auf einen Gastronomen, der junges Publikum anspricht. Das brauchen wir dringend. Schließlich ist mein Stellvertreter Denis Hartenstein auch erst 31 Jahre jung.
Schreurs: Natürlich wette ich. In Krefeld schaffe ich das meistens zeitlich nicht. Dann gebe ich das Geld an einen Freund und beteilige mich an seinen Wetten. Oder meine Frau wettet für mich. In Iffezheim habe ich im Betty Barclay-Rennen leider die Dreierwette nicht getroffen. Ich hatte nur "geradeaus" und nicht als Kombination gewettet.
Schreurs: Ich war zuletzt vor drei Jahren dort. Alles wirkte jetzt leider kleiner und sparsamer.