Reitsport: Häppchenweise Weltklasse
Bei den „Dressur-Tagen“ auf Gut Auric erlebten die Zuschauer Kostenproben aus dem Grand-Prix-Programm.
Krefeld. Mit einem Mikrofon bewaffnet steht Jan Bemelmans in der Mitte des Dressurvierecks und erklärt den gut 200 Zuschauern bei den "Dressur-Tagen" auf Gut Auric die Lektionen des Dressur-Grand-Prix. Ob Pirouette, Zickzack-Traversale oder Piaffe - alles, was Bemelmans ansagt, setzt Rapphengst "Prestige" eins zu eins um. Kein Wunder, schließlich ist Bemelmans Nationaltrainer der spanischen Dressur-Equipe und "Prestige" das Pferd von Jordi Domingo, einem Reiter des Nationalteams.
Bemelmans erklärt mit einer Seelenruhe, worauf es beim Grand-Prix ankommt, dass die Nervosität des Pferdes oftmals das größte Risiko sei und worauf die Jury besonders achte. Im Hintergrund dudelt dezent klassische Musik, im Festzelt gibt es Sekt und Essen vom Büfett. Das Ambiente stimmt. "Das machen wir noch einmal", sagt Bemelmans, der genau wie die spanische Equipe seine Pferde auf Gut Auric in Verberg "geparkt" hat und dort für die großen Turniere trainiert.
Nach der Vorführung der einzelnen Lektionen, die den Zuschauern - unter ihnen auf der VIP-Tribüne Oberbürgermeister Gregor Kathstede sowie Wilfried Fabel mit Frau - einzeln serviert werden, betritt mit Juan Munoz auf dem Schimmel "Fuego" der zweite spanische Reiter der Nationalmannschaft das Carré - in kompletter Wettkampfmontur: Munoz trägt ein rotes Sakko mit dem Emblem der spanischen Equipe und einen Zylinder. In diesem Teil der Dressur-Demonstration reitet Munoz die Anforderungen im Grand-Prix in einem Durchgang.
Bemelmans, der auch die russische Kaderreiterin Elena Kalinea sowie einige Reiter aus der Dominikanischen Republik betreut, ist nicht ganz zufrieden: "Im Wettkampf gäbe es Strafpunkte." Die Fehler sind freilich nur für den Experten zu sehen, der Laie staunt über die Körperhaltung bei Pferd und Reiter. Und auch der Wettergott scheint sich vor so viel reiterischer Weltklasse zu verneigen: Während der gut halbstündigen Vorführung der spanischen Klasse (immerhin holte Bemelmans mit seinem Team bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen Silber) fällt kein einziger Regentropfen. Erst danach öffnet der Himmel wieder seine Pforten, und Jan Bemelmans gibt das Mikrofon zufrieden ab.