Zehnkampf: Schraders Comeback nach 15 harten Monaten
Der 23-Jährige kehrt nach auskuriertem Ermüdungsbruch in die Arena zurück.
Krefeld-Uerdingen. Es ist das lang ersehnte Comeback. Nach einer 15 Monate langen Zwangspause geht Zehnkämpfer Michael Schrader heute und morgen bei den viertägigen Deutschen Mehrkampf- Meisterschaften in Potsdam wieder an den Start.
Nach seinem fulminanten Durchbruch in die Weltspitze mit 8522 Punkten beim Vorjahresmeeting in Götzis (Vorarlberg) hatte der 23-jährige Sportsoldat die Weltmeisterschaft in Berlin im Sommer 2009 wegen einer Fußverletzung auf der Tribüne verfolgt. Im Januar zog sich der Schützling des Uerdinger Bayer-Trainers Torsten Voss einen Ermüdungsbruch im rechten Fuß zu, der eine Qualifikation und damit die EM-Teilnahme im Juli in Barcelona unmöglich machte.
Doch Schrader gab nicht auf, hielt sich weiter mit Aquajogging im Bayer-Schwimmbad am Uerdinger Waldsee fit und will nun wieder erste Wettkampfpraxis sammeln. "Der Zehnkampf in Potsdam ist ein erster Fingerzeig für die WM-Saison im nächsten Jahr. Ich will ohne Beschwerden mit einer Punktzahl jenseits der 8000 Punkte durchkommen, sagt Schrader. Aus der Uerdinger Trainingsgruppe von Torsten Voss sind zudem Lars Heinke (Juniorenwertung) und Sebastian Engel (Jugend A) am Start.
Schrader startet bei den Titelkämpfen erstmals im roten Trikot des großen Bayer-Bruders aus Leverkusen. "Bis auf die ausgezeichnete medizinische und physiotherapeutische Behandlung hat Michael bislang in Leverkusen gar nichts gemacht. Das Training läuft nach wie vor ausnahmslos in Uerdingen, berichtet Torsten Voss. Oder auf der Halde Norddeutschland in Neukirchen-Vluyn, wo die 360 Stufen lange Himmelstreppe in den vergangenen Monaten für Schrader oft das Ziel war.
Den Trikotwechsel im Winter war der Athlet aus rein finanziellen Gründen eingegangen und hatte damit ein Uerdinger Angebot ausgeschlagen. Eine Bedingung für den Wechsel war jedoch, weiter in Uerdingen trainieren zu können. Diesem Wunsch wurde schnell entsprochen. Die Idee von Voss, ein vereinsübergreifendes "Bayer-Zehnkampfteam zu gründen, fand in Leverkusen jedoch kein Gehör.
Bei den Titelkämpfen in Potsdam trifft Schrader auch auf Ex-Hallen-Weltmeister André Niklaus (LG Nike Berlin), der wie Schrader sein Comeback feiert. "Die bisherigen Leistungen von Michael stimmen mich zuversichtlich. Vielleicht verbessert er ja die deutsche Jahresbestleistung von 8069 Punkten, sagt Voss. Schrader hatte unlängst bei einem Wettkampf mit 64,43 Meter eine neue Speerwurfbestleistung aufgestellt. Den Diskus schleuderte er darüber hinaus auf 43,05 Meter.