Prozess Mit Cannabisplantage gescheitert

Ein Trio muss sich wegen Drogenhandel vor Gericht verantworten. Durch einen Streit ums Geld flog ihre Geschäftsidee auf.

Krefeld. Zwei der drei Angeklagten haben gleich den ersten von vier Verhandlungstagen vor dem Schöffengericht genutzt, um ihr Gewissen zu erleichtern. Der Staatsanwalt wirft ihnen bandenmäßigen Drogenhandel in zwei Fällen vor. Bevor die Angeklagten ihre Cannabisplantagen jedoch abernten und vermarkten konnten, brachten sie sich durch Streit ums Geld um den Lohn ihrer Mühen.

Der 41-jährige Gesellschafter einer Krefelder Firma, bei der die beiden geständigen Mittäter unangemeldet beschäftigt waren, konnte angeblich Schulden bei seinen beiden Mitgesellschaftern nicht begleichen. Er sei deshalb auf die Idee verfallen, in einem separaten Kellerraum des Betriebs eine Cannabisplantage anzulegen. Der 42-jährige Mitarbeiter, der bereits seit mehreren Monaten keinen Lohn erhalten hatte, und der 31-jährige Krefelder, den Mietschulden von 6000 Euro drückten, hofften, durch den Erlös der Drogen zu Geld zu kommen und willigten ein.

Die Kosten von weniger als 1000 Euro für die Ausstattung der Plantage und den Erlös aus dem Verkauf der Drogen wollte man sich teilen. Man habe mit einem Ertrag von etwa zwei Kilogramm Marihuana und bis zu 5000 Euro Gewinn gerechnet. In den Niederlanden habe man 32 Pflanzenstecklinge erworben, in Aachen die wachstumsfördernden Wärmelampen. Die Anleitung für den Anbau habe man sich im Internet besorgt. Dabei sind offenbar Anfängerfehler unterlaufen. Nach kurzer Zeit waren die Pflanzen von Milben befallen.

Der Firmenmitinhaber beteiligte sich nach Aussagen seiner Mittäter nicht selbst an der Aufzucht der Pflanzen. Weil er seinen Mitarbeitern kein Geld zahlte, kam es zum Streit. Dabei soll der Chef gedroht haben, die beiden wegen Drogenanbaus anzuzeigen — was er kurz darauf auch tat. Die beiden hatten zuvor Stecklinge und technische Ausrüstung aus dem Keller der Firma in die Wohnung des 31-Jährigen gebracht. Die Plantage in der Firma hatte der Chef offensichtlich vor seiner Anzeige entfernt.

Seine für den 11. August angekündigte Aussage und die der Zeugen könnte die Ereignisse weiter erhellen. Ebenso sollen von der Polizei abgehörte Telefonate zur Aufklärung beitragen.