Flashmob Mühsames Ringen um eine bessere Pflege

Initiatoren von „Pflege am Boden“ stoßen in der Krefelder Innenstadt nur auf bescheidene Resonanz.

Flashmob: Mühsames Ringen um eine bessere Pflege
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Es ist fünf vor zwölf. Dieser Zeitpunkt für den Flashmob am Samstag auf dem Neumarkt hatte symbolischen Charakter. Es sei allerhöchste Zeit, um Missstände im Bereich Pflege abzuschaffen, erklärt Initiatorin Sandra Leurs. „Zu unserer Initiative gehören Pflegekräfte, pflegende Angehörige und Menschen, die der Pflege bedürfen.“ Zu diesem Flashmob wurde bundesweit aufgerufen.

Die Pflege liege am Boden, erklärt die Initiatorin weiter. Sie weiß, wovon sie redet, denn Leurs hat zehn Jahre in der häuslichen und stationären Pflege in Krefeld gearbeitet. „Es gibt keine Einrichtung, ob kirchlicher, städtischer oder privater Art, die mit dem Pflegepersonal ordentlich umgeht. Es sind alles Ausbeuter.“ So sollte sie sich 2008 einen Anrufbeantworter anschaffen, um 24 Stunden in Bereitschaft sein zu können. „Das wurde mir nie vergütet.“

Leurs proklamiert zehn Forderungen von „Pflege am Boden“ für eine bessere Pflege. Darunter aufgeführt werden unter anderem: Entlastung für pflegende Angehörige, leistungsgerechte Entlohnung, Fortbildungen und Qualitätsprüfung.

Neben den Veranstaltern, die auch aus Köln und Mönchengladbach kommen, legen sich an diesem Mittag keine weiteren Leute auf den Boden. „Das ist nicht schlimm“, meint Leurs. „Wir schaffen auch so Aufmerksamkeit.“

Und wirklich: Viele Leute bleiben an den orangefarbenen Schirmen und Plakaten stehen. Darunter auch Martin Breidenbroich. Er ist Ergotherapeut und sagt: „In meinem Beruf gewinne ich viele Einblicke in den Heimen. Ein Pfleger ist für drei Patienten zuständig und hat sieben Minuten Zeit für jeden. In dieser Zeit muss er ihn waschen, umbetten, ihn mit Essen versorgen und ,Händchen halten‘.“ Ohne Angehörige sei der Mensch schlecht dran.

Erste Erfolge verzeichnet die Initiative: Karl-Josef Laumann (CDU), früher NRW-Fraktionschef im Landtag, seit Dezember 2013 Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit und Bevollmächtigter der Bundesregierung für Patienten und Pflege, kommt morgen für ein Gespräch mit den Initiatoren von „Pflege am Boden“ nach Neuss.