Nicht auf Kosten der Gesundheit

Der Störfall bei Nirosta verunsichert die Menschen

Krefeld. Die Anschuldigungen gegen Thyssen-Krupp Nirosta (TKN) wiegen schwer. Sehenden Auges sollen die Verantwortlichen einen Elektroofen ohne Abgasreinigung betrieben haben. So beurteilt es die Bezirksregierung in Düsseldorf und stellt Strafanzeige. Dass die Luft in Stahldorf Anfang November vergangenen Jahres einige Tage mit den Schwermetallen Chrom und Nickel extrem belastet war, ist unstrittig. Die Messwerte lassen keinen anderen Schluss zu.

Klären muss die Staatsanwaltschaft, ob der Ofen fahrlässig oder vorsätzlich ohne Genehmigung befeuert wurde. Das Ergebnis dieser Prüfung dürfte vielen Menschen in Stahldorf allerdings gleichgültig sein. Für sie ist entscheidend, dass die Luft, die sie eingeatmet haben, alles andere als sauber war.

Die Erweiterungspläne von Nirosta haben mit der Störfall-Anlage nichts zu. Trotzdem: Zuständig für die Genehmigung ist die Bezirksregierung. Also jene Behörde, die TKN bei der Staatsanwaltschaft angezeigt hat. Zu einem vertrauensvollen Klima bei den Verhandlungen trägt das nicht bei. Dies gilt auch für den Dialog mit der Stadt und den Anwohnern. Der Konzern hat über die Messergebnisse nicht informiert. Transparenz sieht anders aus.

Nicht nur für Krefeld ist die geplante Nirosta-Investition von 244 Millionen Euro von überragender Bedeutung. Dass das Unternehmen sich zu diesem Standort bekennt, sichert und schafft Arbeitsplätze. Der Wohlstand in Deutschland lässt sich nur erhalten, wenn die Industrie ihre Produktion nicht noch stärker ins Ausland verlagert. Aber der Preis dafür kann nicht sein, die Gesundheit der Menschen zu gefährden.