FDP Otto Fricke: „Liberale ziehen wieder ein“

Der Ex-Bundestagsabgeordnete der FDP, Otto Fricke, glaubt an die Rückkehr seiner Partei. Ob er selbst dabei sein wird, lässt er indes offen.

Foto: Repro: Dirk Jochmann

Krefeld. Auf die Frage, ob sich Otto Fricke eine Rückkehr in die Politik vorstellen kann, gibt es keine klare Antwort. Der bekannte FDP-Politiker aus Uerdingen ist seit Sommer 2014 für eine weltweit agierende Unternehmensberatung tätig, die sich auf Kommunikation und Netzwerke spezialisiert hat.

Ob es noch mal in die Politik geht, darüber entscheide er Ostern nächstes Jahr zusammen mit seiner Frau: „Und dann muss ich sehen, ob die Partei das überhaupt will.“ Die will ihn immerhin noch als Mitglied des Bundes- und des Landesvorstandes.

Otto Fricke war Haushaltspolitischer Sprecher, Parlamentarischer Geschäftsführer und Schatzmeister der Bundestagsfraktion der Liberalen, Gast in fast jeder politischen TV-Talkshow. Bis die FDP 2013 nicht mehr in den Bundestag gewählt wurde. Da musste er als Liquidator plötzlich die Scherben zusammenkehren.

Dies sei nun mit Ausnahme von zwei oder drei juristisch umstrittenen Fällen erledigt, berichtet er. Vielen habe er eine neue Stelle vermitteln können. Aber es sei emotional eine äußerst harte Zeit gewesen. Auf die Frage, ob er den Bundestag vermisst, zögert er. „Ich war mit Leib und Seele Parlamentarier.“ Aber jetzt habe er einen anderen Job, der ihm Spaß macht. Zurückschauen bringe nichts.

Dennoch hätten die Krefelder ihn fast von seinem Weg abgebracht. Anfang des Jahres, als kurzzeitig überlegt wurde, ob er nicht ein gemeinsamer Oberbürgermeister-Kandidat von CDU und FDP sein könne. „Das hätte einen Reiz gehabt. Und ich denke, ich hätte da mit meiner Haushaltserfahrung auch Akzente setzen können.“

Aber letztlich fehlte die breite Mehrheit für einen solchen Weg. Die CDU stellte einen eigenen Kandidaten auf. Auch wenn Fricke noch stellvertretender Kreisvorsitzender in Krefeld ist, sieht er deshalb — wenn überhaupt - seine politische Zukunft im Bund.

Dass die Chance der FDP auf eine Rückkehr in das Parlament durch die Spaltung der AfD gewachsen sei, sieht er nicht: „Die Liberalen haben ein anderes Gesellschaftsbild als die AfD und wir bejahen Europa, auch wenn wir nicht mit der Haltung der Regierung zu Griechenland einverstanden sind.“ Chancen sieht er eher bei enttäuschten CDU-Wählern, die deren Wirtschaftskompetenz immer mehr in Zweifel ziehen.

Dass die Liberalen wieder in den Bundestag einziehen werden, daran glaubt Fricke, weil das Land wisse, dass es beides braucht — liberale und soziale Argumente. Und mehr Verantwortung des einzelnen Bürgers.