Pegel ist für Juni viel zu hoch
Am Mittwoch rechnet die Stadt mit einem Wasserstand von neun Metern. Ob das Rheintor geschlossen wird, entscheidet sich am Dienstag.
Krefeld. Ganze Regionen in Deutschland haben wegen des Hochwassers Katastrophenalarm ausgerufen — und Entwarnung ist nicht in Sicht. Der Wetterdienst warnt sogar vor neuen Regenfällen.
Im Vergleich dazu ist die aktuelle Lage in Krefeld deutlich entspannter. „Wir werden wahrscheinlich keinen kritischen Pegelstand erreichen“, gibt Petra Weber vom städtischen Hochwasserschutz Entwarnung. Dennoch betont sie, dass „wir gerade schon eine außergewöhnliche Situation haben.“
Denn für den Monat Juni sei der Pegel ungewöhnlich. Die kritische Hochwasserzeit erstreckt sich normalerweise von November bis März. In den letzten fünf Jahren lag die Höhe im Juni zwischen 2,18 und 4,31 Meter. Aktuell werden unterstromig (Bereich Krefeld /Orsoy) 7,60 Meter gemessen — am Mittwoch könnte es laut Prognosen bis auf neun Meter gehen. „Das kommt natürlich alles aus dem Süden Deutschlands“, sagt Weber.
Doch Krefeld habe sogar noch großes Glück. Der Grund: Die Mosel, der größte Nebenfluss des Rheins, führt kein Hochwasser. „Wenn die Mosel auch betroffen wäre, dann würde es bei uns ganz anders aussehen.“ Dass der Pegel ohne Mosel-Hochwasser dennoch bis auf neun Meter steigen könnte, sei laut Weber ebenfalls „außergewöhnlich“ in diesem Sommer.
Ob auch das Uerdinger Rheintor geschlossen werden muss, entscheidet sich vermutlich Dienstagvormittag. „Wir werden dafür alles vorbereiten, um dann kurzfristig reagieren zu können“, sagte Weber am Montag zur WZ. Falls das Rheintor geschlossen werden muss, dauert der Vorgang rund eineinhalb Stunden. Anders als in der Vergangenheit würden sich Mitarbeiter der Stadt darum kümmern — keine externe Firma.
Die ansteigenden Pegelstände haben teilweise auch Auswirkungen auf die Schifffahrt um Krefeld. Ab Erreichen eines Wasserstandes von 7,10 Meter gilt oberstromig (Bereich Dormagen/Krefeld) die so genannte Hochwassermarke 1. Laut Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg-Rhein wird diese Marke wohl erreicht. „Die Folge ist, dass die Schiffe dann langsamer und in der Mitte des Flusses fahren müssen“, sagt Pressesprecher Bernd Schönfelder.
Für den Bereich Krefeld/Orsoy (unterstromig) liegt die kritische Marke jedoch bei 9,30 Meter. Erst dann müssen die Schiffe ihre Fahrweise an das Hochwasser anpassen. „Da die Prognosen aktuell bei maximal neun Metern liegen, ist dort genug Luft nach oben“, so Schönfelder weiter.