Primark: Ansturm läuft gesittet ab

Irische Mode-Kette eröffnet ihre 15. Filiale in Deutschland. Damit ist Horten-Umbau abgeschlossen.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Fünf junge Frauen sind die Ersten an diesem Morgen. Sie haben es sich um kurz vor halb Neun vor Primark an der Rheinstraße auf dem Boden bequem gemacht — und warten. Auf die offizielle Eröffnung um 11 Uhr. Hinter den geschlossenen Ladentüren laufen sich währenddessen die unzähligen Mitarbeiter warm. Sie proben lautstark ihr neues „Wir-Gefühl“. Zunächst für die um 10 Uhr stattfindende Feier für geladene Gäste.

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Fast der komplette Primark-Vorstand aus der irischen und deutschen Firmenzentrale ist zur Eröffnung der 15. Deutschland-Filiale angereist. Das ist nicht überall so. „Krefeld ist ein Musterbeispiel für den Strukturwandel; in Krefeld tut sich was, das ist imponierend“, sagt der Berliner Unternehmer Joachim Tenkhoff vorab im Gespräch. Nach knapp drei Jahren Leerstand hat er das frühere Horten-Haus am 1. März 2013 gekauft, „am selben Tag, als Primark den Mietvertrag unterschrieben hat“. Ohne den großen Ankermieter hätte er den Vertrag für das geplante Ostwall-Carree nicht unterzeichnet.

Primarks Deutschland-Chef Wolfgang Krogmann

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Primark: Fans und Gegner versammeln sich am Ostwall
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„Im Vergleich zu anderen Städten ist die Zusammenarbeit mit der Verwaltung in Krefeld mustergültig“, sagt Tenkhoff. 14 Tage nach dem Kauf habe er den Bauantrag gestellt. Am 30. Juni lag die Baugenehmigung vor. Mit dem genehmigungsfreien Abriss hatte er im Mai bereits begonnen.

40 Millionen hat Tenkhoff mit Hilfe der Bayern LB in den Umbau investiert. Die Pläne dafür stammen von den bekannten Architekten Aukett + Heese. „Die Architektur trifft den Zeitgeist“, sagt Baudezernent Martin Linne am Mittwoch bei der Eröffnung.

Das Besondere an diesem Gebäude ist der maßgeschneiderte Zuschnitt für die großen Mieter Rossmann, Toys’R’us, Fit4You, Lagerbox und Primark. Vor allem in enger Abstimmung mit Primark sei der Innenausbau für die neue Filiale erfolgt.

Das Resultat verblüfft die Gäste beim ersten Rundgang. Preisgünstige Mode für die ganze Familie hochwertig präsentiert. In Krefeld ist das neueste Design-Konzept von Primark schon umgesetzt. „Krefeld ist als frühere Samt- und Seidenstadt der perfekte Standort“, sagt Primark-Chefin Breege O’Donoghue in ihrer fast 15-minütigen Rede.

Während draußen vor der Tür das Sozialbündnis gegen Produktions- und Arbeitsbedingungen bei Billiganbietern protestiert, wirbt O’Donoghue für ihr Unternehmen. Das sei inzwischen Mitglied der Ethical Trading Initiative und setze sich aktiv für den Umweltschutz beispielsweise durch den Verzicht auf Plastiktüten ein. „Krefeld ist stolz und freut sich, dass Sie da sind“, sagt Oberbürgermeister Gregor Kathstede in seinem Grußwort. Dann durchschneidet er gemeinsam mit Deutschland-Chef Wolfgang Krogmann das Band.

Als die Türen sich öffnen, läuft der Ansturm einiger hunderter Neugieriger gesittet ab. Bereits um 11.15 Uhr stehen die Ersten an der Kasse. „Ich kenne Primark schon aus Essen und bin froh, dass es das Geschäft jetzt auch in Krefeld gibt“, sagt die 22-jährige Stephanie. Die 25-jährige Verena ergänzt: „Es gibt ja auch andere Geschäfte, die günstige Kleidung anbieten, aber hier bekommt man dazu auch noch Qualität.“