Silberbecher in Seniorenheim gestohlen
Täter greift in Vitrine einer dementen Frau.
Krefeld. Eine demente Seniorin ist innerhalb von drei Monaten gleich zweimal Opfer von Dieben geworden. Beide Male angelten sich Unbekannte einen auf der Vitrine versteckten Schlüssel und ließen Silberbecher mitgehen. Schaden: rund 3000 Euro.
Amelie Frank (86) lebt seit fünf Jahren in einer schönen „betreuten“ Wohnung der Kursana-Residenz an der Hansastraße: helle Räume, große Dachterrasse. „Bis zu 9000 Euro zahlen wir im Monat, 2500 Euro davon für die Wohnung, der Rest ist Pflege und Betreuung“, sagt der Sohn Thomas Frank-Diebels.
In beiden Fällen verständigte er sofort Direktorin Angelika Hensen und die Polizei. Die Ermittlungen im ersten Fall vom Januar sind eingestellt, die vom April noch nicht. Die Aussichten auf Erfolg sind gering. 75 Diebstahlsfälle aus Seniorenheimen sind der Polizei im vergangenen Jahr angezeigt worden. „Die Dunkelziffer wird groß sein“, schätzt Polizeisprecher Acor Kniely. Zumal in den Anzeigen nicht unbedingt ein Seniorenheim als Tatort angegeben wird, sondern lediglich Anschrift und Name festgehalten werden.
Beim ersten Mal im Januar verschwanden aus der Vitrine zwei Sätze von je sechs Silberbechern. Beim zweiten Mal handelte es sich wieder um sechs Sterling-Silberbecher, diesmal 90 bis 100 Jahre alte mit Gravur des Familienwappens, nicht ersetzbar. „Die sind“, schätzt der Sohn, „nicht so schnell bei einem Edelmetallhändler zu verkaufen.“
Leiterin Angelika Hensen bedauert die Diebstähle. „Wir haben die Dienstpläne durchgesehen, sind aber nicht weitergekommen.“ Und: „Wir haben in unserem Haus keine Serie“. Der Sohn bemängelt „nicht überwachte Ein- und Ausgänge, den meist offenen Zugang zum Parkhaus und eine oft wochenlang nicht reparierte Notausgangssperre“. Hensen sagt: „Von außen lässt sich keine Tür öffnen, die Eingänge sind videoüberwacht“. Ein Fremder müsste sich schon als Verwandter ausgeben.