Krefeld. Flankiert von Polizeikräften, formiert sich um 10.30 Uhr auf dem Südwall das "Bündnis 21.7." um den Moerser Grünen-Ratsherrn Philipp Küpperbusch mit 250 zumeist schwarz gekleideten Jugendlichen, die auf Transparenten mitteilen: "Kein Bock auf Euch - Gegen Nazis und Zivilgesellschaft. Für Kommunismus." Sonnenbrillen und Baseball-Caps wertet die Polizei als Vermummung. Auch Alkohol wird den Demonstranten strikt verboten.
Schließlich darf der dunkle Zug starten. Ganz vorn werden Israel-Fahnen geschwenkt. Mit anti-kapitalistischen Parolen zieht die Gruppe über die fast menschenleere Königstraße. Nur wenige Geschäfte sind geöffnet, manche haben ihre Gitter vor den Schaufenstern herabgelassen. Ein Händler bittet die Kunden per Schild, den Nebeneingang zu benutzen.
Als sich die Demo mit der Titelmelodie von Star Wars nähert, schließen Verkäuferinnen die Türen. Neben Franken ist eine Trennwand aufgebaut. Auf der Hochstraße geht das Leben weiter. Viel ist an diesem Feriensamstag nicht los. Selbst der neue Harry-Potter-Band liegt unbeachtet bei einem Buchhändler. Die Leute sitzen in den Cafés, haben keinen Bock auf Demonstranten. Die ziehen über Elisabethstraße, Dreikönigen- und Luisenstraße. Gesichter tauchen hinter den Gardinen auf und verschwinden. Als die Demonstranten am Albrechtsplatz angelangen, ist das Ende überraschend schnell. Statt Schlusskundgebung gibt’s Musik. Danach laufen viele Richtung Heeder, um sich der großen Demonstration anzuschließen. Über "eine ruhige, nette Veranstaltung" freut sich Küpperbusch.