Ostwall: Baustelle nervt Händler

Die Arbeiten gehen voran. Einige Kaufleute klagen über Einbußen beim Umsatz.

Krefeld. Mittags, 12 Uhr: Vor allem ist es der ungewohnt niedrige Lärmpegel, der die Atmosphäre auf dem sonst so geschäftigen Ostwall so befremdlich macht. Seit über einem Monat ist Krefelds Vorzeigestraße wegen der Umgestaltung in südlicher Fahrtrichtung für den Autoverkehr gesperrt. Da gerade auch nur ein Bagger der Bauarbeiter in der Ferne vor sich hin brummt, kommt es sogar zeitweise zu regelrechter Stille.

"Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf des ersten Bauabschnittes", sagt Bauleiter Heinz-Josef Dellen von der SWK Mobil. "Die Bauarbeiten liegen deutlich im Zeitplan, und bis zum 5. August soll der erste Abschnitt abgeschlossen sein. Im Moment stellen wir die eigentliche Fahrbahn im Straßenbereich her, die sogenannte bituminöse Decke her."

Zwar haben die Bürger immer dienstags die Möglichkeit, im Ostwall-Baubüro ihre Sorgen und Fragen zu dem Thema loszuwerden, angenommen wird das Angebot jedoch nur spärlich. "Es kamen bisher erstaunlich wenige Leute ins Baubüro", erzählt Egon Traxler vom Fachbereich Tiefbau der Stadt Krefeld. "Das hängt vermutlich damit zusammen, dass wir vorab recht gute Informationsarbeit geleistet haben. Die meisten der Bürgerfragen betrafen Parkmöglichkeiten. Die können wir auf der Baustellenseite des Ostwalls im Moment jedoch nicht bieten." Auch der Sprecher der Interessengemeinschaft (IG) Ostwall, Peter Schwinn, sieht die Entwicklung positiv: "An mich, als Sprecher der IG, sind keine Klagen von Bürgern und Einzelhändlern über die Umgestaltung herangetragen worden. Selbst viele auswärtige Kunden, mit denen ich gesprochen habe, fanden das alles gar nicht so schlimm hier."

Nicht ganz so "sonnig" wie von offizieller Seite klingen indes die Stimmen der ansässigen Einzelhändler zu der Bauphase: "Ich hoffe, die Bauarbeiten kommen voran", sagt Gisela Bommer vom Geschäft "Tabac & Co". "Manchmal habe ich den Eindruck, dass da nur selten jemand arbeitet." Generell begrüßt die Frau die Bauarbeiten, "doch wenn davon eine Hauptverkehrsstraße lahmgelegt wird, muss das zügig voran gehen." Heinz Krüger vom "Kinderparadies" sieht die Sache dramatischer: "Viele auswärtige Kunden wissen nicht mehr, wie sie zu uns gelangen sollen. Und da zudem noch die Laufkundschaft wegbleibt, habe ich 30 Prozent Umsatzeinbußen."

Auch findet Krüger den Namen der Baumaßnahmen nicht treffend: "Alle sprechen immer von einer Ostwall-Umgestaltung. Das zweite Wort hat da nichts zu suchen. Meiner Meinung nach handelt es sich hier nur um eine Ausbesserung. Für eine richtige Gestaltung fehlt mir hier die Kreativität." Habip Atasy, Geschäftsführer eines Obst- und Gemüseladens auf dem Ostwall, spricht sogar von 50 Prozent weniger Umsatz in seinem Geschäft. "Keiner der Einzelhändler hier ist mit den Bauarbeiten zufrieden."

Zu Beginn der zweiten Bauphase im Herbst wird unter anderem der Knotenpunkt Ostwall / Ecke Südwall in südlicher Fahrtrichtung gesperrt. Bauleiter Dellen: "Bald werden wir uns mit der Straßenverkehrsbehörde und der Polizei zusammensetzen und über die provisorische Verkehrsführung sprechen. Der endgültige neue Umleitungsplan wird dann etwa drei Wochen vor den Herbstferien veröffentlicht werden."