Krefeld. Die Glocken von St. Dionysius läuteten, als sich um 10.45 Uhr der Platz vor dem Rathaus füllte. Trotz Ferienzeit konnte das Bündnis für Toleranz fast 1500 Krefelder für die Demonstration gegen den Nazi-Aufmarsch motivieren. Bei der Schlusskundgebung vor der Fabrik Heeder waren es dann fast 2000, so die Veranstalter.
"Wir haben uns leider hier zusammenfinden müssen, weil der Spuk, von dem wir geglaubt haben, er wäre vorbei, weiter geht", begrüßte Initiator Albert Koolen die geräuschvolle Kulisse. Gemeinsam wolle man ein Zeichen setzen. Und Zeichen waren nicht zu übersehen. Zum Teil recht drastisch drückten die vielen Transparente die Gesinnung der Teilnehmer aus: "Die Scheiße ist wieder am dampfen." Deutlich formulierten auch die Demonstranten ihre Beweggründe. Man müsse etwas tun gegen die allgemein verbreitete Dummheit, hieß es da.
Nicht ganz so freudig nahmen es zum Teil die Geschäfte längs des Zuges auf. Ein Modehaus am Ende der Carl-Wilhelm-Straße hätte die Demo lieber am Mittwoch gesehen: "Dann wäre es nicht so geschäftsschädigend gewesen." Ohne jede Zwischenfälle passierte der Zug St.-Anton- und Breite Straße. Auf der Neusser Straße wurde er neugierig von Besuchern der Straßencafés verfolgt. Die wenigsten fühlten sich gestört.
Event-Stimmung bei der Schusskundgebung auf dem Platz vor der Fabrik Heeder. Mit dabei der Fan-Club des KFC Uerdingen. Der Club seinerseits hatte eine Spende der NPD ausgeschlagen. Koolen dankte noch einmal allen, die die Aktion unterstützt hatten, darunter der Stadtrat, den Bürgermeisterin Karin Meincke - "heute ist man stolz, Krefelder zu sein" - mit ihrem Kollegen Bernd Scheelen. Von den Rednern fielen Sätze wie "NPD das ist Programm: naiv, primitiv, dumm". Safak griff zur Gitarre, Caco zur Trommel. Kurz bevor die NPD anrückte, löste Koolen die Kundgebung auf.