Stadtgestaltung, die anzieht

Design-Professor Nicolas Beucker zeigt bei der WZ, wie man Krefeld mit kleinen Veränderungen attraktiver macht.

Krefeld. Ganz so leicht wie in der Computeranimation ist es nicht. Doch mit relativ einfachen Mitteln kann man einzelne Geschäfte, Plätze oder Wege in der Krefelder Innenstadt attraktiver machen. Den Beweis hat Professor Nicolas Beucker in einem Vortrag bei der WZ geführt.

Der Designer war zum zweiten Mal im Rahmen von „Wissen für Krefeld“ bei der WZ zu Gast. Vor drei Jahren hatte er bei der Reihe von WZ, Wirtschaftsförderung und Hochschule Niederrhein zum ersten Mal über Design und Stadtgestaltung gesprochen. Die Folge war eine intensive Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing und der Stadtplanung.

Erstes Ergebnis ist das „Identitätsstiftende Gestaltungskonzept für die Krefelder Innenstadt“. Dabei warnt Beucker vor allzu strengen Maßregelungen, die jegliche Kreativität ersticken könnten. „Das wichtigste ist der Dialog. Oft kann man Ladeninhaber oder Gebäudebesitzer im Gespräch überzeugen“, sagt Beucker. Oder mit Bildern.

Seinen Vortrag hat er mit zahlreichen „Vorher-Nachher-Beispielen“ aus der Krefelder Innenstadt versehen. Der Aha-Effekt ist auch beim Publikum im Mediencenter zu beobachten: Ein neuer Anstrich, Pflanzenkübel, ein anderer Bodenbelag können eine Situation komplett verändern und die Menschen anziehen. Wichtig sei, dass man sich auf sein Produkt, auf die Nachbarschaft und die Architektur einlasse.

Ein Beispiel: Die Ev. Kirchstraße zwischen König- und Hochstraße. Derzeit sieht die schmale Verbindung wenig einladend aus. Das Pflaster, das den Weg weisen könnte, ist durch die Mennoniten-Kirch-Straße unterbrochen. Würde man es einfach durchziehen, entstünde eine ganz andere Sogwirkung.

Was passiert nun mit den Ideen des Gestaltungskonzeptes? Geplant sind Workshops mit verschiedenen Fachbereichen der Stadtverwaltung, aber auch mit Interessengemeinschaften aus der Innenstadt. Zudem will man das Thema Architektur und Gestaltung mehr in das Bewusstsein der Menschen rücken. Denn die entscheiden letztlich über die Aufenthaltsqualität — im Zweifelsfall mit den Füßen.

Beucker berichtet von der Idee, mit seinen Studenten aus dem Material des Mies-Modells vom Egelsberg einen Baukulturpavillon in der Innenstadt zu errichten. Dort stellt er sich Ausstellungen mit Krefelder Bebauungsplänen, Architekturentwürfen vor. Dazu Bauberatung, Kurse und Vorträge zum Thema - ähnlich der roten Infobox am Potsdamer Platz in Berlin. „Nur so kann man die Lust auf Neues wecken“, sagt Beucker.