Bürger sorgen sich ums Bruch

Eine große Mehrheit ist gegen die Ausweisung von Neubaugebieten im Fischelner Osten.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Auch nach der Verabschiedung des Flächennutzungsplanes, der mehrere Neubau-Bereiche für Fischeln ausweist, ist die Diskussion darüber noch lange nicht vom Tisch. Der Plan sieht unter anderem Gebiete östlich der K-Bahn und im Südwesten des Stadtteils vor. Unter dem Zunftbaum an der Kölner Straße waren die Meinungen allerdings recht eindeutig: „Hände weg vom Fischelner Bruch.“

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Foto: Andreas Bischof

Einer der wenigen, der sich für die Bebauung an der Bruchkante ausspricht, ist Franz Jösch. Er hält die Planung sogar für ausgesprochen gut, auch um den Erhalt des Bruchs fürchtet er nicht. Für ihn überwiegen die positiven Aspekte. „Neue Bewohner bringen mehr Geld in die Stadtkasse. Ist es denn schlimm, wenn wir alle ein bisschen näher zusammenrücken? Es gibt genug Interessenten für neue Häuser und Wohnungen dort.“

Martina Schüssel dagegen befürchtet, dass das Landschaftsschutzgebiet, allen Beteuerungen zum Trotz, in Gefahr ist. „Wenn es heißt, es geht nur bis zur Bruchkante, kann ich nur sagen: Wehret den Anfängen, sonst wird der Rest auch noch bebaut.“

Friedrich Reinhold hätte am liebsten überhaupt keine zusätzliche Bebauung. „Es gibt so viele ungenutzte Flächen dort, Baulücken, Brachflächen und die vielen Gebrauchtwagenhändler entlang der Kölner Straße“, sagt er. Nach seiner Meinung sollte die Verwaltung die Eigentümer solcher Flächen an einen Tisch bringen und so ein Konzept für Fischeln-Mitte entwickeln.

Seit elf Jahren wohnt Barbara Münch im südlichen Stadtteil. Sie hält einen Zuzug in Neubaugebiete für verheerend für Fischeln und verweist auf den schlechten Zustand der überlasteten Kölner Straße. Auch die Südwesterschließung sieht sie skeptisch. „Die Erschließungsstraße führt ja nur bis zur Anrather Straße. Und dann?“ Auf keinen Fall solle Fischeln „zur Schlafstadt von Düsseldorf“ werden, sagt sie energisch.

Johanna und Heinz-Dieter Versteegen wohnen seit 40 Jahren in einem Haus westlich der K-Bahn. Beide lehnen die Bebauung östlich davon kategorisch ab. „Wie soll das denn mit der Erschließungsstraße werden“, meint der Ehemann. Auch eine spätere Verbindung zum Ortskern sei problematisch. Seine Frau ergänzt: „Neubürger aus Düsseldorf kommen doch nur zum Schlafen nach Fischeln. Einkaufen werden die weiter in der Landeshauptstadt.“

Zwar sei „Fischeln eigentlich voll“, einer Entwicklung im Südwesten aber, auf Flächen, die zum größten Teil der städtischen Wohnstätte gehören, stünden sie positiv gegenüber.

„Fischeln hat doch jetzt schon zu viel Verkehr“, findet Gisela Behrend. „Der würde dann ja noch mehr zunehmen“, sagt sie. Von einer Bebauung in Fischeln-Ost rät sie dringend ab: „Da profitieren nur die Leute von, die das Land verkaufen. Für Krefeld sehe ich gar keinen Vorteil.“

Auch Helene Berns stört sich an dem Aspekt, dass Krefeld vom boomenden Düsseldorf profitieren und neue Bürger anlocken will. „Die sollen in Büderich alles zubauen, aber nicht bei uns“, sagt sie resolut. Ihr Mann Peter ist nicht grundsätzlich gegen die Ausweisung von Neubaugebieten: „In Fischeln ist doch sowieso schon alles zugebaut. Aber den Fischelner Bruch, den sollen sie in Ruhe lassen.“ Darin sind sich die Fischelner einig.