Eulenfamilie vor der Linse

Im Fischelner Bruch hat sich eine Waldohreulenfamilie angesiedelt. Roland Felmet hat die Nachtvögel in seinem Garten gesichtet und fotografiert.

Fischeln. Vor ein paar Jahren hörte das Ehepaar Felmet das Piepsen der Eulen zum ersten Mal, gesehen hatte es die Vögel aber noch nie. „Wir wussten, dass es hier Eulen gibt. Aber nicht welche. Man hörte immer nur das Rascheln des Gefieders“, sagt Roland Felmet.

Bis zu einem lauen Sommerabend vor etwa fünf Wochen, als er zwei junge Waldohreulen auf seinem Gartenzaun sitzen sah. „Die waren noch ganz plüschig, hatten einen Flaum und die Ohren waren noch nicht so ausgeprägt“, erinnert sich Felmet, der im ersten Moment nur eins im Sinn hatte. Diesen fantastischen Anblick festzuhalten. Mit langsamen Schritten ging er ins Haus und griff nach seiner Fotokamera.

„Ich habe mich auf Knien an die Eulen herangerobbt und abgedrückt.“ Erschreckt waren die Jungtiere keineswegs. Sie präsentierten sich von ihrer besten Seite und bescherten Felmet die bisher schönsten Bilder seines Lebens. „Das war einfach so genial“, schwärmt der Krefelder, der keine zwei Wochen später erneut in den Genuss kam und Besuch der Waldohreulen hatte. Diesmal in Begleitung eines Elternteils.

„Wir waren gerade in unseren Liegestühlen ein wenig eingeschlafen, als wir plötzlich wieder das Rascheln des Gefieders hörten“, erzählt Helene Felmet. „Ich habe nach oben geguckt und gar nicht damit gerechnet, dass ich die Eulen sehe.“ Die drei Vögel saßen in der Kiefer direkt hinter dem Ehepaar. „Das war so faszinierend.“

Fünfzehn Minuten etwa hielten sich die Waldohreulen in dem Baum auf, genug Zeit für Roland Felmet, erneut Porträts der Tiere zu schießen. Seitdem haben sich die drei Eulen allerdings nicht mehr gezeigt. „Ich wünsche mir, dass die noch mal kommen“, sagt Roland Felmet.

Dass die Waldohreulen dem Menschen überhaupt so nah kommen, ist schon eine kleine Sensation. Die eher scheuen Tiere meiden Wohngebiete. Wälder nutzen sie in der Regel nur zum Ruhen und Nisten. Das Auftreten der Waldohreulen im Garten der Felmets motiviert den Fischelner Förderverein dazu, sich noch stärker für den Erhalt der Vögel im Fischelner Bruch einzusetzen. Bereits jetzt sammelt der Verein Unterschriften gegen die Bebauungspläne an der Fischelner Bruchkante.

„Wir möchten im Fischelner Bruch Nisthilfen für die Vögel schaffen“, sagt Karl-Heinz Renner, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Fischeln. Wie die Schleiereulen und Turmfalken benötigen die Waldohreulen große Kästen (50x30cm). Ein Fördermitglied des Vereins baut bereits die ersten Nisthilfen, auch das Jugendzentrum Fischeln soll bei der Produktion mithelfen. „Im Herbst findet eine Begehung statt, wo wir geeignete Orte für die Nistkästen ausgucken“, sagt Renner.