Pferdehof: Abwurf an der letzten Hürde?

Die Betriebsverlagerung des Pferdehofs Cruywels könnte am Streit um die falschen Weidezäune scheitern.

Krefeld-Fischeln. Karl Cruywels blickt mit grimmiger Miene über das acht Hektar große Gelände am Steinrather Feld an der Kölner Straße 902. Die riesigen Weideflächen mit angrenzenden Stallungen sind erst seit gut zwei Jahren im Besitz des 45-Jährigen. Bisher haben sie dem Gestütsbesitzer nur Ärger eingebracht.

Zur Vorgeschichte: Der drei Hektar große Pferdehof der Familie Cruywels am Kütterweg liegt mitten auf der Trasse der geplanten Südwest-Umgehung Fischelns. Sowieso suchte die Familie seit langem ein neues und größeres Grundstück. Seit 1997 war der Besitzer mit der Stadt Krefeld im Gespräch, die ein Grundstück von Cruywels an der Kölner Straße haben wollte, um die Süd-Schule zu erweitern.

2009 wurden sich beide Parteien einig. Cruywels gab das besagte Grundstück ab, im Gegenzug wurde ihm der Kauf der Fläche am Steinrather Feld gestattet, um den Hofbetrieb dorthin zu verlagern.

Innerhalb kürzester Zeit wurde die Baugenehmigung erteilt, der Verlagerung der Reithalle, der 27 Pferdeboxen und der 700 Meter langen und fünf Meter breiten Trabrennbahn stand nichts mehr im Weg. Nun droht die Verlagerung an die Kölner Straße zu scheitern, aufgrund falscher Weidezäune.

Laut eines Schreibens der Stadt Krefeld vom 23. Februar 2011 an Cruywels stellt der von ihm beantragte zwei Meter hohe Stabgitterzaun einen Eingriff in das Landschaftsbild dar. „Er wird nicht genehmigt“, sagt Cruywels verärgert. Dass man in Krefeld für Zaunanlagen in Landschaftsschutz- und Naturschutzgebieten, die nicht einem „ortsüblichen Weidezaun“ entsprechen, eine Baugenehmigung benötigt, wusste der Familienvater nicht.

Statt des Stabgitterzauns sollen sowohl auf der äußeren Zaunstrecke von 1,2 Kilometern Länge als auch zur inneren Abtrennung der Weiden Holzspaltpfähle bei einer maximalen Höhe von 1,60 Metern angebaut werden.

Für Cruywels ist das undenkbar. „Ich habe keine Hobby-, sondern Rennpferde. Die laufen durch die Zäune einfach durch.“ Zur Abtrennung der Weiden plant der 45-Jährige Recycling-Pfähle, die weitaus haltbarer seien als Holzpfähle. Für die gesamte äußere Abzäunung erfüllt für ihn nur der vorhandene Stabgitterzaun ausreichende Schutzbedingungen. „Die Pferde müssen nach außen hin geschützt werden. Sonst werden sie von Spaziergängern gefüttert, oder nicht angeleinte Hunde jagen die Pferde durch den Zaun“, sagt Cruywels aus eigener Erfahrung. „Wenn was passiert, trage ich die Verantwortung.“

Allerdings sind bereits jetzt 900 der geplanten 1200 Kilometer mit dem Stabgitterzaun gezäunt. „Wenn mein Zaun nicht genehmigt wird, muss ich den wieder komplett abreißen“. Für den Zaun hat Cruywels über 30 000 Euro bezahlt. Die gesamte Bauinvestitionssumme beläuft sich auf über eine Million Euro.

Mittlerweile ist sogar unklar, ob die Trabrennbahn ebenfalls verlagert werden kann. „Ich dachte die Baugenehmigung gilt für das gesamte Projekt. Jetzt muss ich doch alles und jedes einzeln beantragen“, sagt der 45-Jährige.

Seitens des Grünflächenamtes glaubt Cruywels nicht mehr an positive Nachrichten. „Mein Bauplan liegt mittlerweile aber schon im Ministerium für Umwelt.“ Zurzeit werden die Stallungen am Steinrather Feld zwar weiter aufgebaut, weitere Arbeiten bleiben erst mal liegen. „Solange ich nicht weiß, wie es weitergeht, mache ich nicht weiter.“