Auf 30 Stationen durch die Orts-Geschichte
Benedikt Lichtenberg berichtet beim Treffen der Hääs-Gemeinschaft aus vergangener Zeit.
Krefeld-Fischeln. „Fischeln ist älter als Krefeld“, mit dieser Feststellung verblüfft Benedikt Lichtenberg die Teilnehmer der Mitgliederversammlung der Straßengemeinschaft Hääs. Im „Burghof“ trägt der Vorsitzende der Bürger-Schützen-Gesellschaft 1451 den „Historischen Rundgang“ durch das alte Dorf Fischeln vor.
Am Ende des Rundgangs muss Lichtenberg indes eingestehen, dass er gar kein echter Fischelner sei. Vor 55 Jahren kam er als Dreijähriger aus Moers hierher. Inzwischen aber gilt der frühere Schützenkönig als profunder Kenner der Geschichte des 1929 eingemeindeten Stadtteils. „Bereits 943 wurde Fischeln erstmals urkundlich erwähnt“, liefert er den Beweis seiner Eingangsthese. Krefeld hingegen werde erst rund 150 Jahre später, im Jahr 1105 erwähnt.
Die rund 25 Gäste, die der Vorsitzende Claus Herde in der Traditionsgaststätte Gietz begrüßen kann, bummeln mit Lichtenberg quer durch die über 1000-jährige Geschichte. Zum „Burghof“ merkt er an, dass dieses Jugenstilhaus 1906 erbaut wurde. Damals hatte Fischeln rund 9000 Einwohner, heute sind es etwa 27 000 Bürger. Josef Gietz übernahm die Gaststätte 1920 von Josef Finck, die seitdem in Familienbesitz ist.
Eine weitere von 30 historischen Stationen war die Mariensäule auf dem gleichnamigen Platz. Seit dem 8. Dezember 1855 steht die Säule unverrückbar dort. Sie ist als Tribut der katholischen Fischelner Bürger an das päpstliche Dogma von der unbefleckten Empfängnis Marias zu sehen, erklärt Lichtenberg und macht auf den Kultur- und Religionskampf im protestantisch geprägten Preußen des 19. Jahrhunderts aufmerksam.
Der Platz, der auf dem früheren Friedhof entstand, und die älteste Fischelner Schule (Grundsteinlegung 1851) erhielten später den Namen Marias.
Lichtenberg machte abschließend einen historischen Ausflug zur Straße Hees, die zu den ältesten und nach dem Ausbau Anfang der 90er Jahre wohl auch schönsten der ganzen Stadt gehört.