Klimaschutz Ein Rundgang durch Fischeln für den Klimaschutz

Fischeln · Mit der Wärmebildkamera sind exemplarische Aufnahmen von privaten Wohnhäusern an der Marienstraße gemacht worden. Sie sollen Schwachstellen bei der Dämmung offen legen. Ein zweiter Termin folgt.

Beim thermografischen Rundgang durch Fischeln (v.l.): Schornsteinfegermeister Ulrich Grüttner, Irina Blaszczyk (Fachbereich Umwelt und Verbraucherschutz), die Hausbesitzer Ingo Buchholz, Claudia Buchholz, Olaf Janssen, Martin Wagner sowie Jana Gutzat (Bundesstiftung Umwelt).

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Die Nachbarn an der Marienstraße sind gespannt. Sie stehen in der Dämmerung vor ihren Häusern und warten darauf, was ihnen die Wärmebildkamera zeigen wird. Sie ist klein wie ein Smartphone und macht Wärmestrahlung farblich sichtbar, zeigt die Oberflächentemperatur von Objekten bildlich an.

„Je besser die Wand oder die Mauer isoliert ist, desto schwieriger ist es, ein Thermobild der dahinterliegenden Objekte zu erzeugen. Je höher die Temperatur, desto intensiver die Strahlung. Sattes Rot ist schlecht. Dort verpufft Wärme, geht Energie verloren.“ Kurz: Bei der Thermografie werde die Wärmestrahlung eines Gebäudes farblich sichtbar, erklärt Ulrich Grüttner, Bezirks-Schornsteinfegermeister in Fischeln.

Alle sieben Häuser, die an diesem Abend von außen mit der Kamera untersucht werden, haben die eine oder andere Schwachstelle. „Hier sind Heizungen angebracht“, sagt Jana Gutzat von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und zeigt auf das Display ihrer Kamera. „Da ist ein Fenster nicht gut isoliert, dort eine Haustür.“

Eine weitere Untersuchung
ist am 27. Januar vorgesehen

Irina Blaszczyk ist bei der Stadtverwaltung zuständig für das Krefelder Klimaschutzkonzept. Sie erklärt: „Der Rundgang erfolgt für den Klimaschutz unserer Stadt. Das Konzept bringt verschiedene Akteure in einem wegweisenden Projekt auf den Plan.

Bei zwei Rundgängen werden jetzt und am 27. Januar in Fischeln exemplarisch thermografische Aufnahmen von privaten Wohnhäusern durchgeführt. Sie sollen die Stellen an der Gebäudehülle sichtbar machen, an denen verhältnismäßig viel Wärme und damit Energie aus dem Innenraum nach außen entweicht.“

Grüttner weiß: „In der Gebäudesanierung könnte ein riesiges Potenzial zur Reduzierung von Treibhausgasen stecken, das es zu erschließen gilt. Nach dieser Analyse können die Hausbesitzer überlegen, ob sie energetische Maßnahmen mit anderen anstehenden Baumaßnahmen – neue Heizung, neue Fenster, neues Dach - koppeln wollen, um das Gebäude am besten heimelig und gleichzeitig energieeinsparend zu gestalten. Wir wollen die Bürger hierfür sensibilisieren.“

Die sind beeindruckt. Ingo und Claudia Buchholz wohnen an der Marienstraße in einem Haus, das um 1900 erbaut worden ist. „Wir sind sehr interessiert an der Untersuchung und wollen wissen, wie wir im Vergleich zu den Nachbarn dastehen“, erklärt der Hausherr. „Wir haben vor 25 Jahren eine Kernsanierung durchgeführt.“ Die Maßnahme ist gut ersichtlich, das Gebäude teilweise vorbildlich.

Die schöne Fassade des Hauses besteht aus Steinputz mit Ornamenten und kommt jedoch schlechter daher als der Rest. Buchholz: „Sie soll so bleiben.“ Der Fachmann schlägt dem Hauseigentümer eine Innendämmung vor.

Marko Drljevic wohnt mit seiner Familie gleich gegenüber. „Ich vermute, dass der Vorbau in meiner ersten Etage und das Dach nicht so gut gedämmt sind. Die Vorbau- und Dachsanierung steht bei mir schon länger an, zumal der obere Bereich unbehaglich ist. Die Fenster sind hingegen neu.“ Seine Vermutung bestätigt die Kamera, die das Haus von allen Seiten beleuchtet.

Wenige Schritte weiter geht es zu Martin Wagner und seinem Haus. „Ich habe es 2001 gekauft.“ Hier zeigt sich, dass die jüngere Eingangstür schlechter wegkommt als die Fenster. Sie nehmen eine große Fläche ein.