Jazzer entdecken die Hülser Burg

Konzert Vielseitiges Musikprogramm an einem reizvollen Ort.

Kaum ein Krefelder scheint zu wissen, dass es auch in Hüls eine kleine Burg gibt: unweit des Marktes, liebevoll und ausschließlich mit eigenem Kapitaleinsatz restauriert vom Heimat- und vom Sportverein und mit dem Denkmalpreis der Stadt Krefeld 2005 ausgezeichnet.

Der Jazzkeller hat am Sonntag erstmals versucht, mit einem vielseitigen Musikprogramm seine Gäste an diesen reizvollen Ort zu locken. Und die Bands gaben ihr Bestes. Die professionell besetzte Michael Onnertz Band eröffnete bereits vormittags mit ihrem abwechslungsreichen Repertoire aus Traditional Jazz, Ray Charles-Soul, Swing- und Latin-Rhythmen. Sängerin Lucy Wendel muss zwar noch an ihrem Scat-Gesang arbeiten, aber ansonsten war das Septett voll auf dem Punkt.

Kurz nach Mittag drohte kurzzeitig das Wetter zu kippen, aber Maurice Fingland und seine Bell Sonics lockten mit dem alten Cream-Hit „Spoonful“ die Sonne schnell wieder hervor. Etliche Klassiker des Sixties-Blues-Rock folgten, auch Willie Dixon's „Little Red Rooster“ gelang überzeugend, nur Tina Turners „Nutbush City Limits“ sollte Fingland wieder streichen. Dazu fehlt ihm dann doch die erforderliche Zwerchfellstärke unter der Stimme.

Schließlich enterten The Pilots die Bühne, eine versierte Cover-Band von Abba bis ZZ Top. Auch bei Ihnen gab's trotz zahlreich aufgebotener Stimmen ein paar Schwachstellen im Gesang. Instrumental aber wurden sie dem selbst gestellten Anspruch gerecht und kamen vor allem beim weiblichen Publikum prima an.

Sie begannen ihr Set mit dem Blues Brothers-Klassiker „Everybody Needs Somebody", und das hätte an diesem Tag auch ein Stoßseufzer des Veranstalters sein können. Die Vorbereitungszeit war diesmal sehr kurz, der Eintrittspreis mit 15 Euro spontan zu hoch angesetzt, und so kamen leider viel zu wenige Gäste. Aber für weitere Veranstaltungen hat man daraus gelernt, und bei nächster Gelegenheit wird es besser laufen.

Die Hülser Burg jedenfalls sollte man mal besuchen – und das nicht nur, wenn die Musi spielt.