Polen und Deutsche stellen gemeinsam aus

Künstler aus beiden Ländern zeigen ihre Werke zur Heiligen Anna in der Ökumenischen Begegnungsstätte an der Leuther Straße.

Foto: Andreas Bischof

Hüls. Seit Sonntag steht der Hülser Berg ganz im Schatten des Annabergs. „Der heiligste Berg Schlesiens mit seinem Wallfahrtsdörfchen — das ist ein Ort, der ausstrahlt und innere Kräfte hat. Denn er ist zugleich ein Vulkan“, sagt Damian Pietrek. Pietrek ist einer der Künstler, die derzeit in der Ökumenischen Begegnungsstätte in Hüls ihre Werke zeigen. Künstler aus Deutschland und Polen beteiligen sich an der Ausstellung die unter dem Motto „Anna“ — die biblische Mutter Marias — steht.

Für Steffi Denter, Pastoralreferentin in der Ökumenischen Begegnungsstätte, ist die Heilige Anna eine wichtige Person in ihrer theologischen Arbeit. „Ich habe eine Passion für Anna“’ erklärt sie. Damit stieß sie bei der in Polen geborenen und in Krefeld lebenden Künstlerin Mauga Houba-Hausherr auf offene Ohren. Denn die hatte schon länger eine Ausstellung zu dieser Heiligen organisieren wollen. „Auch wenn es um einen grundlegend religiösen Gegenstand geht, haben wir durchaus auch eine respektlos säkulare Annäherung zugelassen“, so Houba-Hausherr.

Arbeiten aus verschiedensten Materialien und Techniken zeigen ein breites Spektrum an Interpretationen des Themas. Unterschiede zwischen den deutschen und polnischen Künstlerbiographien werden in vielen der Werke sichtbar. „In Polen ist die Ausbildung wesentlich tiefgreifender als bei uns“, sagt Almuth Leib vom Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) Bonn. „Sie beginnt schon mit dem Besuch eines Kunstgymnasiums und umfasst auch eine intensive handwerkliche Ausbildung.“

Das lässt sich in dem kleinen Katalog zur Ausstellung nachvollziehen. Einige der polnischen Künstler wirken auch als Dozenten in Akademien und tragen Doktortitel. Leib fügt noch hinzu: „Es herrscht ein viel größerer Respekt vor Künstlern in Polen als bei uns“.

Die gemeinsame Ausstellung sehen die Künstler auch als einen Teil des europäischen Zusammenwachsens. Leib: „Besonders vor dem Hintergrund unser schwierigen Vergangenheit“.

Der Brückenschlag zwischen dem Hülser Berg und dem Annaberg ist schon einmal ein gelungener, wie es auch die angeregten Gespräche der zahlreichen Gäste nach der offiziellen Vernissage am Sonntag in der Begegnungsstätte beweisen.