Ein Wohnparadies im Grünen

Eine Bungalow-Siedlung feiert Geburtstag: Vor 50 Jahren entstand die „Sonnenaue“. Der Architekt erinnert sich.

Krefeld-Forstwald. Ein "Wohnparadies im Grünen" feiert in diesem Jahr Geburtstag, die Bungalow-Siedlung Sonnenaue am Rande des Forstwalds. Im Jahre 1960 entstanden auf einem bis dato landwirtschaftlich genutzten 40.000 Quadratmeter großen Areal fast fünfzig neue Häuser - alle im seinerzeit noch nicht sehr verbreiteten Bungalow-Stil und eben mit Flachdach.

Planverfasser war der im städtischen Planungsamt hospitierende junge Architekt und Städteplaner Werner Mellen. Gemeinsam mit dem Krefelder Architekten Jupp Feldberg entwickelte er den Durchführungsplan, wie Bebauungspläne damals noch hießen. Zwei Ideen lagen der Planung zu Grunde: Alle Bauten sollten ihre Gärten nach Westen haben und die Häuser, vor dem Forstwald gelegen, sollten alsbald im Grün "verschwinden".

Mit dem Segen des damaligen Planungsamtsleiters Rabeler entstand so der Plan. Mellen erinnert sich noch gern an die Zusammenarbeit mit Feldberg. Neu war auch, dass sich nicht ein Bauträger betätigte, sondern die fünf bisherigen Grundeigentümer ihren Besitz an eine Maklerfirma übertrugen. Diese verkaufte den einzelnen Bauherren die Grundstücke.

Alle hielten sich aber an die Planung und mussten sich auch von einigen Lästerzungen deren Kommentare über flachen "Kaninchenställe" anhören. Neu auch, dass es für Fahrzeuge nur einen "Eingang" zur Siedlung gab, nämlich von der Forstwaldstraße aus. Für Fußgänger und Radfahrer schuf man einige Gässchen, zum Beispiel zur Hückelsmaystraße.

Alle Häuser, so die Idee von Werner Mellen, wurden winkelförmig angelegt, damit man sich nicht gegenseitig in die Terrassen sehen konnte. Es entstanden mehrere Erschließungsstraßen, die noch heute unter der einheitlichen Bezeichnung Sonnenaue firmieren.

Inzwischen, so berichten die Hauseigentümer, hat oft schon die zweite Generation das Haus wieder mit neuem Leben erfüllt. Und die ursprünglichen Einfriedungen sind von üppigem Grün überwuchert und der vorbeifahrende Autofahrer ahnt nichts vom gepflegten Paradies.