Heilig Geist: Das Wesentliche der Kirche

Der Umbau von St. Stephan ist abgeschlossen. Das nun lichte Gotteshaus soll als so genannte Katechese-Kirche nicht nur Gläubige ansprechen.

Krefeld. Mit der typischen, etwas düsteren Atmosphäre so mancher neugotischen Kirche hat das nichts mehr zu tun. Das Schiff von St. Stephan empfängt den Besucher jetzt licht und hell. "Wir haben den Innenraum der Kirche auf die wesentliche Symbolik reduziert und von einigem befreit", erklärt Pfarrer Norbert Lucht. Ein weiterer Schritt auf dem Weg zur neuen Aufgabe des altehrwürdigen Gotteshauses am Stephanplatz mitten in Krefeld. In Absprache mit dem Bistum ist es in etwa sieben Monaten zur so genannten Katechese-Kirche umgebaut worden. Das Ziel: Die Wiedergabe und Vertiefung des Glaubens - für jeden, der Interesse bekundet.

Und so signalisiert schon der völlig ausgetauschte, auf eine Ebene gebrachte Steinboden, dass Schwellen abgebaut werden sollen. Selbst zum neuen Altar aus schlichtem Beton führt nur noch eine Stufe. Zudem ist er näher an die Menschen gerückt, ins Kirchenschiff. Abgetrennt durch den so genannten Lettner - hier eine halbhohe Betonwand hinter dem Altar -, dient der alte Chorraum nun als zusätzlicher eigenständiger Gottesdienstbereich mit dem alten Altar. Das Taufbecken ist wieder an seinen einstmals angestammten Platz im Eingang gewandert.

Viele Jugendliche und junge Erwachsene haben diesen Prozess schon mit Interesse begleitet, berichtet Schwester Andrea. Es hat nicht nur so mancher mit angepackt - für gut 100000Euro sind Eigenleistungen der Pfarre HeiligGeist erbracht worden -, es hat auch so mancher gefragt: Warum muss dies eigentlich dort stehen? Was bedeutet es?

Erläuterungen solcher in Vergessenheit geratenen, katholischen Traditionen sollen Teil der Katechese-Kirche sein. Schon während der Umbauphase habe man sich mit den weiterlaufenden Angeboten an den Feiertagen des Kirchenjahres entlang gehangelt, so Schwester Andrea. "Wir wollen wieder ein Bewusstsein für die Bedeutung schaffen."

Interessierte, nicht nur Gläubige, denn St. Stephan möchte sich in Zukunft verstärkt jedem öffnen, der suchend ist. Eine Reaktion auf eine Milieustudie des Bistums. Hier hatte sich gezeigt, dass viele Menschen keinen Zugang mehr zur Kirche haben, der Bedarf an Seelsorge dennoch groß ist.

Wie diese erreicht werden können, da sei man selber noch suchend, geben die Verantwortlichen des Pfarrgemeinderates zu. "Verlieren können wir eh nichts, wir können nur gemeinsam mutige Schritte gehen", schaut Lucht nach vorne. Etwa mit der Wallfahrt nach Assisi im vergangenen Sommer jedenfalls und einem Benefizessen, das Gelder für neue Kirchen-Leuchten eingebracht hat, hat man schon großen Anklang gefunden. Ansonsten gilt für die Aktiven der Satz des Vorbilds, des Heiligen Franziskus: "Es ist viel zu tun, lasst uns endlich anfangen."