Die Hüter der Krefelder Karnevals-Geschichte

Die Ehrenamtler Erwin Lichtenberg und Helmut Kollekowski kümmern sich um ein umfangreiches Archiv.

Krefeld. Ein wahrer Schatz ruht hinter der unauffälligen Fassade eines Wohnhauses in Oppum. Zeugnisse aus über 600 Jahren Krefelder Karnevalsgeschichte finden sich dort chronologisch geordnet. Erwin Lichtenberg und Helmut Kollekowski sind die Wächter dieses kostbaren Schatzes — dem Heimatarchiv Krefelder Karneval. Unzählige Ordner füllen die Schränke. Bilder, Standarten und Wimpel zieren die Wände: „Wir platzen aus allen Nähten. Selbst der Keller ist voll“, sagt Helmut Kollekowski.

Dabei hat alles ganz klein in einer Wohnung an der Forstwaldstraße angefangen: Alt-Karnevalist Rudi Neuhausen sammelte privat Orden oder Protokolle: „Diese hat er dann den Gesellschaften zugeordnet und aufgelistet. Mit der Zeit kam so ein umfangreiches Archiv zustande“, erzählt Lichtenberg. Auf diese Weise hat Neuhausen sich ein großes Wissen über den Krefelder Karneval angeeignet, das er in dem Buch „Krefeld Helau“ niederschrieb.

Irgendwann wusste der Rentner allerdings nicht mehr, wohin mit dem ganzen Material. Deshalb übergab er es dem Arbeitskreis Krefelder Karnevalisten (AKK). „Wir konnten die Wohnung am Korekamp für wenig Geld mieten und das Archiv am 11. November 1987 eröffnen“, erzählt Lichtenberg.

Mit den Jahren kamen immer mehr Orden, Mützen, Festschriften, Protokolle und Andenken dazu. Die Geschichten von bestehenden Karnevalsgesellschaften, aber auch von Gesellschaften, die es schon lange nicht mehr gibt, sind im Archiv katalogisiert.

Im Eingang hängen chronologisch geordnet die Orden der Prinzen: „An den Orden kann man die Geschehnisse in Krefeld und die Vorlieben der Prinzen erkennen“, erklärt Kollekowski. Er zeigt ein Exemplar, auf dem die Dionysiuskirche ohne Spitze abgebildet ist. Ein weiteres Stück ist dem Pokal des KFC nachempfunden. Über 3000 verschiedene Orden hängen im Archiv an den Wänden, in Vitrinen oder schlummern in Kisten gestapelt im Keller.

Besonders stolz sind die beiden ehrenamtlichen Mitarbeiter auf die Kopie einer Urkunde von 1381: „Das ist aus der Zeit, als der Karneval in Kleve gegründet wurde“, sagt Lichtenberg.

Weil die Wohnung am Korekamp mit der Zeit viel zu klein für alle Materialien wurde, musste der AKK in den Keller ausweichen. Dort lagern unter anderem die Ornate der Prinzenpaare. Als vor mehreren Jahren ein schweres Unwetter über Krefeld losbrach, wurden einige Stücke im Keller ruiniert: „Wir konnten viele Karnevalsmützen nicht mehr retten, weil sie verschimmelten“, erinnert sich Kollekowski. Seit Jahren suchen deshalb die Männer nach einer günstigen Alternative in der Innenstadt. „Wichtig ist, dass wir genügend Platz haben, um alle Stücke ausstellen zu können.“ Erwin Lichtenberg sagt, dass sie sich nichts sehnlicher wünschen als eine neue Wohnung, damit auch in Zukunft die Krefelder Karnevalsgeschichte für die Nachwelt erhalten werden kann.