In Reifrock, Frack und Weste aufs Fahrrad
Die Biedermeiergruppe des Radfahrerclubs Krefeld hat am Wochenende ihr 40-jähriges Bestehen im Mühlenhof gefeiert.
Linn. Elegant schwingen die langen Reifröcke bei jeder Bewegung mit. Die taillierten Kleider sind übersät mit Blümchenmustern. Über ihren Schultern tragen die Damen bunte Tücher und Schals. Die Schuten-Hüte sind mit zarter Spitze und Blumen verziert. Auch die Herren tragen auffallende Stoffe: Fräcke, eng taillierte Westen, individuell geschwungene Halstücher und hohe Zylinder.
Mit ihren farbenfrohen Gewändern trotzt die Biedermeiergruppe des Radfahrerclubs Krefeld dem grauen, verregneten Sonntagnachmittag, an dem die Gruppe ihr 40-jähriges Bestehen im Mühlenhof feiert.
„Wir müssen uns mit dem Wetter arrangieren, wir hätten zwar auch auf andere Räume ausweichen können, aber wir wollten die Feier lieber hier im historischen Mühlenhof stattfinden lassen“, erzählt der Leiter der Biedermeiergruppe, Theodor Hoenen.
So tummeln sich die bunten Herrschaften unter dem großen grünen Zelt und lassen sich die gute Laune nicht vom Regen verderben.
Hoenen erzählt, dass die Biedermeiergruppe seit 1974 ein fester Bestandteil der „Linner Historischen Gruppe“ ist. Neben der Pflege des Brauchtums übernimmt die Gruppe mit ihren Hochrädern repräsentative Aufgaben und fährt zum Beispiel bei Schützenfesten mit.
Die Biedermeierzeit begann um 1815 und endete mit der Märzrevolution 1848. „Es war die Zeit, als Webstühle mechanisch wurden und Stoffe immer preiswerter und somit auch für das normale Volk erschwinglich wurden. Da haben die Leute es natürlich mit ihrer Kleidung ein wenig übertrieben“, erzählt Hoenen.
Die Gewänder der historischen Gruppe sind alle selbst gefertigt und verziert: „Früher haben wir die Kleider noch ausgeliehen aber mit der Zeit haben wir immer mehr selbst genäht“, sagt Helga Hoenen.